5 Tipps von Forrester

Wie Entscheider die Arbeitswelt von morgen gestalten

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
In der Zukunft arbeiten Kunden, Führungskräfte, Mitarbeiter und Roboter eng zusammen. Das US-Marktforschungsunternehmen Forrester gibt Unternehmen fünf Tipps, wie sie die Arbeit in dieser Welt organisieren.

Mit den Worten "Willkommen in der Zukunft" leitet das Marktforschungs- und Beratungshaus Forrester ein Papier rund um das Thema Automation, Robotic und künftiges Arbeiten ein. Laut den Analysten müssen Unternehmen vier Kräfte ausbalancieren: Kunden, Führungskräfte, Mitarbeiter und RoboterRoboter. Automation werde nicht nur Unternehmen und Gesellschaften, sondern ganze Volkswirtschaften verändern. Nicht alle gewönnen dabei. Alles zu Roboter auf CIO.de

Forrester rät Entscheidern, den Begriff der Automation zunächst einmal zu klassifizieren.
Forrester rät Entscheidern, den Begriff der Automation zunächst einmal zu klassifizieren.
Foto: Forrester

Forrester rät Entscheidern zunächst, den Begriff Automation zu definieren und auf konkrete Werkzeuge herunterzubrechen. So unterstützen Digital-Intelligence-Plattformen zum Beispiel die Automatisierung von Entscheidungen. Tools zur Code-Optimierung vereinfachen Design Automation. Chatbots und intelligente Assistenten ermöglichen Mensch-Maschine-Automation. Überwachungsroboter und autonome Vehikel setzen Industrie-Automation um und Robotic Process Automation (RPA) die Automatisierung von Abläufen. Erst wenn diese Begrifflichkeiten zugeordnet sind, können Entscheider eine Bestandsaufnahme vornehmen und weiter planen.

Die Analysten kategorisieren die Auswirkungen der Automatisierung nach vier Aspekten:

1. Berufe: Forrester sagt einen steigenden Bedarf an "Human-touch workers", Lehrern/Trainern/Erklärern und solchen Menschen voraus, die fachübergreifendes Wissen haben und vermitteln können. Dasselbe gilt auch für die "Digitale Elite". Sinken wird der Bedarf an Menschen mit engem Wissensfokus und eng begrenzten Fähigkeiten sowie an Menschen, die körperlich arbeiten. Auch Arbeitnehmer, die nicht bereit sind, umzuziehen, werden das Nachsehen haben.

Die Idee "Mensch entscheidet, Maschine führt aus" funktioniert nicht

2. Einkommensschere: Die ungleiche Verteilung von Einkommen wird sich verschärfen. Wer seine Fähigkeiten an der DigitalisierungDigitalisierung ausrichtet und ausbaut, wird profitieren. Wer nicht lernen kann oder will, wird mit weniger Geld auskommen müssen. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

3. Globale Märkte: Entwicklungs- und Schwellenländer konnten bisher vom Outsourcing der Unternehmen aus Industrienationen profitieren. Automation und Robotic können dies zumindest teilweise stoppen, weil Systeme einfache Aufgaben übernehmen.

4. Art der Arbeit: Verändert hat sich der Charakter von Arbeit immer - während aber bisher größere Veränderungen in Abständen von Jahrzehnten deutlich wurden, sind es nun Jahre oder Monate. Die Arbeit mit Maschinen wird nicht nach dem Prinzip "Mensch entscheidet, Maschine führt aus" funktionieren.

Aus diesen Gedanken leitet Forrester fünf Ratschläge für Entscheider ab:

1. Das Portfolio an Automatisierungs-Lösungen managen: Nach Beobachtung von Forrester mangelt es bisher an einem unternehmensweiten Management der Automatisierungs-Werkzeuge. Meist werden diese einzeln von den Abteilungen organisiert, die damit arbeiten. Ein firmenweiter Ansatz muss vor allem auf das Management von Risiken abzielen, denn Automation im Backoffice ist mit geringeren Risiken verbunden als Automation im direkten Kundenkontakt. Es geht bei diesem Punkt also auch um Customer Experience Management.

2. Die Führungskräfte vorbereiten: Künftig wird es kaum noch die festen Belegschaften geben, die heute Alltag sind. Arbeitskräfte werden flexibel nach Bedarf hinzugenommen und wieder abgegeben. Dafür etabliert sich der Begriff "Gig-Ökonomie": gefragte Fachkräfte absolvieren "Gigs" wie Musiker, die eine Zeit lang hier spielen und dann dort. Führungskräfte, die im Unternehmen bleiben, müssen diesen "Gig-Workern" die Unternehmenswerte und -kultur schnell vermitteln können. Die dauerhaft Beschäftigten im Unternehmen müssen für ein Arbeitsleben mit "Kollege Roboter" und einem zunehmend komplexen Arbeitsleben zurechtkommen.

3. Beschäftigte auf ihre neue Rolle vorbereiten: Die Arbeitskräfte, die die gewünschten SkillsSkills mitbringen, werden gefragt sein und, wie Forrester schreibt, die "Seele des Unternehmens" mitgestalten. Sie werden als Botschafter des Unternehmens agieren. Alles zu Skills auf CIO.de

4. Den Robotics Quotienten (RQ) aufbauen: Der "Emotionale Quotient" umreißt die Soft Skills, Forrester plädiert nun für einen "Robotics Quotienten" (RQ). Wie gut Mitarbeiter Automation, Digitalisierung und Robotic verstehen, sei "die nächste Stufe". Es geht nicht nur um die nötigen fachlichen Weiterqualifizierungen der Mitarbeiter, sondern vor allem um die Frage, welchen Wert und Nutzen das Unternehmen aus der Mensch/Maschine-Kooperation ziehe.

5. Eine Lernkultur entwickeln: Klassisches Change Management definierte einen Punkt A, an dem die Firma stand, und einen Punkt B, den sie erreichen wollte. Diesen Punkt B wird es künftig nicht mehr geben. Change und Veränderung werden ständig stattfinden. Eine Lernkultur aufzubauen heißt, das Unternehmen dafür zu qualifizieren.

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