Drei Wege in IT-Berufe
Wie Frauen die IT für sich entdecken
Die große Zeit der Home-Computer war allerdings auch noch nicht angebrochen, die Technik gehörte noch längst nicht zum Alltag. Also kam die Studentin erstmals während ihrer Praktika in den Semesterferien richtig mit der Informationstechnik in Berührung. Dabei erkannte sie sehr schnell, welchen Wert IT haben kann - in diesem Fall steuerte die Software Maschinen, automatisierte damit die Fertigung und trug so erheblich zur Wettbewerbsfähigkeit bei. Wolfschmidt: "Rückblickend würde ich sagen, dass es mich schon zu diesem Zeitpunkt gepackt hat. Mich reizt bis heute, dass sich mit IT enormer Einfluss auf die reale Welt nehmen lässt - IT ist ein Enabler der Realität. Ebenso reizt mich, dass die Arbeit mit IT häufig eine sehr kreative, gestalterische Aufgabe ist."
Dem neuen Interesse konnte die junge Hochschulabsolventin intensiv bei einem ihrer ersten Arbeitgeber nachgehen. Das Unternehmen aus der Textilindustrie war gerade dabei, viele Prozesse auf IT umzustellen, und führte dafür SAP R/2 ein. Als Mitarbeiterin im Bereich Technisches Controlling bekam Wolfschmidt die Implementierung hautnah mit und musste sich von Anfang an intensiv mit der IT auseinandersetzen. "Mir bot sich damit die große Chance, ein System in seiner vollen Komplexität kennenzulernen und zu verstehen.
Als Anwender nutzt man meist einfach die Oberfläche und beschäftigt sich nicht weiter mit den Zusammenhängen. Im Zuge der Einführung von SAP R/2 wurde für mich sichtbar, was im Hintergrund passiert: Wo kommen die Daten her, wie werden sie zu kaufmännischen Erkenntnissen verarbeitet, und wo sollen die Ergebnisse eigentlich hin?" Die Unternehmens-IT blieb in ihrer Karriere die Konstante - immer eng verzahnt mit kaufmännischen Prozessen, vor allem im Controlling. Für die Programmierung konnte sie sich hingegen nie begeistern, dafür umso mehr für die großen und häufig kniffligen Systemfragen. Als Beraterin habe sie heute, so Wolfschmidt, das Privileg, bei Kunden immer wieder vor neuen Rätseln zu stehen.
- Frauen verkaufen sich bei der Bewerbung (und im Job) oft unter Wert
Die Personalexpertin Dr. Birgit Zimmer-Wagner verrät, wie Frauen besser Karriere machen. - Birgit Zimmer-Wagner von Bewerber Consult
... hat fünf Thesen, warum Frauen in der Karriere schwerer vorankommen. - Frauen ...
... sind zu kritisch mit sich selbst. - Frauen ...
... trauen sich nicht, ihren eigenen Standpunkt zu vertreten. - Frauen ...
... sind konfliktscheu und zu konsensbetont. - Frauen ...
... fällt es schwer, Forderungen zu stellen. - Frauen ...
... übernehmen oft zu viel Verantwortung, ohne daß die Rahmenbedingungen stimmen. - Was können Frauen tun, damit es mit der Karriere besser klappt?
Überlegen Sie sich gründlich: Was kann ich, was will ich und was ist möglich? Bevor Sie sich nach einer Karriere-Chance in einem anderen Unternehmen umschauen, überprüfen Sie zunächst die Aufstiegschancen bei Ihrem jetzigen Arbeitgeber und bewerben Sie sich! Nehmen Sie aber auch in Kauf, dass das eventuell nicht klappt. - Verlassen Sie die klassische Bewerberautobahn, sprich: nur nach Stellenanzeigen gucken
Stellenanzeigen machen nur 30 Prozent aller vakanten Stellen aus. Überlegen Sie sich, welche Messen interessant sein könnten, gehen Sie Initiativbewerbungen an, aktivieren Sie Ihr Netzwerk. Dann bekommen Sie auch Einladungen zum Vorstellungsgespräch. Oft klappt das über das Einholen von Referenzen. Unter der Hand bekommen Sie dann oft Tipps, wo es gerade offene Positionen gibt.
Vom Silicon Valley nach Schwaben
Auch Angela Bisch kam nicht auf direktem Weg zur IT. Die gebürtige Amerikanerin, ebenfalls Mutter von zwei Kindern, hatte zunächst International Business & Marketing in San Francisco studiert. In Kalifornien, in direkter Nachbarschaft zum Silicon Valley, war sie aufgewachsen. Mit IT kam sie bereits in den 1990er-Jahren in Berührung, als sie als Management Assistent in einem großen Architekturbüro arbeitete. Dort setze sich die junge Frau im Rahmen eines Markforschungsprojekts mit der damals noch recht neuen Gebäude- und Hausautomation auseinander.
"Zu dieser Zeit habe ich ernsthaft darüber nachgedacht, wie es wäre, wenn sich Häuser vernetzen lassen oder wenn auf den Türschlüsseln die Profile der Bewohner gespeichert wären", erinnert sich Bisch. Für Leute, die aus der Bay Area kämen, seien solche Ideen nicht ungewöhnlich. Technologie habe hier immer ganz selbstverständlich dazugehört - genauso die feste Überzeugung, dass sich mit IT alles erreichen ließe. Kreativität, so Bisch weiter, sei das Wasser des Silicon Valley.