Drei Wege in IT-Berufe

Wie Frauen die IT für sich entdecken

15.06.2016
Von Michael  Schwengers

Aber statt die ersten Smart Homes zu entwickeln, verwirklichte Bisch 1995 ihren Traum, im Ausland zu studieren. Ihr Weg führte sie nach Deutschland an die Universität Tübingen. "Ich kann mich noch sehr genau an meinen ersten Besuch im Rechenzentrum erinnern. Die gesamte Hardware war extrem alt, und bezogen auf die Zahl der Studierenden gab es sehr wenig PCs." Die Studentin ließ sich davon aber nicht abschrecken, blieb in Deutschland und arbeitete nebenbei wieder in einem Architekturbüro, wo sie sich unter anderem um den Relaunch der Website kümmerte.

Während eines Bauprojekts in Berlin, das von einem Fahrzeughersteller mitfinanziert wurde, kam Bisch dann näher mit der Automobilindustrie in Kontakt. "Es war wie ein paar Jahre vorher mit den vernetzten Häusern: Mich hat sofort der Gedanke fasziniert, was sich mit IT alles am Auto verwirklichen ließe." So in den Bann gezogen, begann die Absolventin ihre Karriere bei einem Tochterunternehmen eines OEM, das IT-Systeme für den Fahrzeughandel entwickelte.

Nach einigen Jahren in der Beratung im Automotive-Umfeld wechselte Bisch dann im Frühjahr 2014 zu MHP. "IT war für mich nie eine bewusste Entscheidung, sondern gehörte immer einfach dazu. Die Frage war nur, was man damit anstellt. Die Möglichkeiten sind unendlich. Leute mit Kompetenz, Kreativität und Mut können enorm viel bewegen."

Von der Function zur Form

Wie ihre beiden Kolleginnen hat sich auch Katja Süntzenich nicht direkt für eine IT-Karriere entschieden. Zunächst studierte sie Business Administration sowie International Marketing & Controlling - und zwar an einer Berufsakademie. Auf drei theoretische Monate an der Hochschule folgten stets drei praktische im Unternehmen. "Ich habe meine Praxisphasen bei einem Konzern aus der Chemieindustrie absolviert", sagt Süntzenich.

"Zu dieser Zeit wurde gerade ein Merger vollzogen, in dessen Zuge auch die IT-Systeme zusammengelegt wurden. Das war für mich extrem spannend zu beobachten, weil ich eine externe Perspektive einnehmen konnte. Ich erlebte mit, wie die Mitarbeiter mit einem für sie neuen System umgehen. Seit dieser Erfahrung beschäftigt mich eine Frage: Wie muss ein IT-System beschaffen sein, damit es dem Menschen und dem Unternehmen dient?"

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