Managern schlagen Ängste schwer aufs Gemüt

Wie Führungskräfte mit ihren Krisenzuständen umgehen

27.04.2009
Von Christina  Kestel

mm.de: Die Prognosen für die Zukunft sind derzeit immer noch recht düster. Was richten fehlende Zuversicht und Aussichtslosigkeit in der Psyche der Führungskräfte an?

Fischer: Ich vermag es noch nicht zu sagen. Es gibt den Begriff der Überwältigungsangst. Und die entsteht dann, wenn wir nicht wissen, wann die Bedrohung zu Ende sein wird. Das sind ganz bittere Situationen. Darunter leidet man am allermeisten. Und in der Tat kann niemand auf eine seriöse Art und Weise eine Voraussage machen, wann voraussichtlich die Talsohle durchschritten sein wird.

mm.de: Und wie sehen die Reaktionen auf diese Ängste aus?

Fischer: Ein sich Ducken und warten bis der Sturm vorübergeht, ist ein Mittel, zu dem sehr viele Leute greifen, wenn sie nicht wissen, wie lange das noch dauert. Die ziehen sich zurück, exponieren sich nicht, versuchen Fehler zu vermeiden, gestalten aber auch nicht. Sie hoffen wohl, dass in absehbarer Zeit das Gröbste vorbei ist, und wir zum Ende des Jahres anfangen, wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen.

Ältere Manager als Ermutiger

mm.de: Gut, das ist die eine Möglichkeit zur Reaktion. Und die andere?

Fischer: Die andere ist: trotzdem - oder "erst recht". Da muss man eine Lanze für die Diversität brechen und sich die etwas Älteren anschauen. Man hat ja vor etwa 15 Jahren angefangen, "Alte" abzubauen, und ich erlebe es jetzt immer wieder, dass auch hoch erfolgreiche junge Manager heilfroh sind, wenn Ältere da sind, die mal ein paar Krisen mehr durchgestanden haben, die erfahren sind und mehr Seniorität haben. Erfahrung zu haben, heißt viele Erfahrungen gemacht zu haben und auch oftmals gescheitert und wieder aufgestanden zu sein - das vergisst man leicht.

mm.de: Können die Älteren als Vorbild auch helfen, die Herausforderungen der Zukunft mit zu meistern?

Fischer: Sie können als Mentoren und als Vorbilder dienen. Sie könnnen als "enabler" oder Ermutiger dienen, und sie können mit ihrer Gewichtigkeit und Senioriät ein Stück weit vorneweg gehen und jemanden den Mut geben, zu handeln.

mm.de: Was kann noch helfen, sich als Manager für die Zukunft optimistischer einzustellen?

Fischer: Auf das zu setzen, was das Kapital von morgen sein wird. Das heißt, die Menschen so mitzunehmen, dass sie mir auch morgen wieder folgen werden, wenn ich als Führungskraft vor sie trete.

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