Tipps und Checklisten

Wie Industrie 4.0 den Führungsstil verändert

Daniel Liebhart ist Dozent für Informatik an der ZHAW (Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften) und Solution Manager der Trivadis AG. Er ist Autor verschiedener Fachbücher.

Checkliste: Wann ist ein Unternehmen bereit für Industrie 4.0?

  1. Das Unternehmen setzt mobile Geräte in der Produktion ein oder plant deren Einsatz. Beispiel: Die Überwachung stark automatisierter Prozesse mit dem Ziel des schnellen menschlichen Eingreifens in Fehlersituationen, beim Umrüsten von Maschinen oder Materialmanagement.

  2. Die Umstellung auf IT-basierte Automatisierungslösungen ist erfolgt, deren Vernetzung bereits geplant und über den Ausbau zur Unterstützung vernetzten, selbststeuernden Produktionsprozesse wird nachgedacht. (Laut der Studie „IT Innovation Readiness Index“ der Firma Pierre Audoin Consultants im Auftrag der Freudenberg IT sollen bereits 15 Prozent aller Fertigungsunternehmen soweit sein.)

  3. Es finden Vorbereitungen zur Abwicklung immer kleiner Losgrößen statt. Das Idealbild der Losgröße 1 als sich selbst steuernder Kundenauftrag. Dessen Konsequenz auf die Organisation und Produktionsmittel sind durchdacht sowie die entsprechende Systeme und deren Integration sind geplant oder skizziert.

  4. Das Personal ist auf den zunehmend schwankenden personalseitigen Kapazitätsbedarf vorbereitet. (Über 40 Prozent aller Befragten Unternehmen der Fraunhofer IAO Studie „Effektiver Personaleinsatz durch intelligentes und adaptives Kooperations- und Informationsmanagement in der Produktion“ gehen davon aus, dass diese Schwankungen in Zukunft zunehmen werden.)

  5. Das Unternehmen verfolgt die Aktivitäten der Industrieverbände Bitkom, VDMA und ZVEI im Rahmen der Plattform Industrie 4.0.

Die Führungskraft 4.0 muss …

1. … über Unternehmens- und Wertschöpfungsgrenzen hinweg denken.
2. … näher an der Produktion agieren.
3. … technologisch auf dem neusten Stand sein.
4. … den Aufwand von Verwaltungstätigkeiten durch modernste technologische Hilfsmittel gering halten.
5. … mit dezentralen Entscheidungsstrukturen und den damit verbundenen Konsequenzen umgehen können.

Thesen und Use Cases zu Industrie 4.0

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat Thesen des wissenschaftlichen Beirats der Plattform Industrie 4.0 veröffentlicht: (Zuletzt aufgerufen am 4.6.2014)

Der Arbeitskreis Industrie 4.0 hat 8 Use Cases im Rahmen von Umsetzungsempfehlungen für Industrie 4.0 - (letzter Aufruf 4.6.2014) zusammengestellt, deren Durchsicht sich lohnt:

1. Resiliente Fabrik
2. Technologiedaten Marktplatz
3. Intelligentes Instandhaltungsmanagement
4. Vernetzte Produktion
5. Selbstorganisierende adaptive Logistik
6. Kundenintegriertes Engineering
7. Nachhaltigkeit durch Up-Cycling
8. Smart Factory Architecture

Daniel Liebhart ist Dozent für Informatik an der Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und Solution Manager der Trivadis GmbH. Er ist Autor des Buches "SOA goes real" (Hanser Verlag) und Mitautor verschiedener Fachbücher.

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