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Enterprise Architecture Management nach der Konzern-Neuordung

Wie IT-Bebauung bei E.ON funktioniert

Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.
Die E.ON-Zentrale in München.
Die E.ON-Zentrale in München.

Ein Teil dieses visualisierten Prozess- und IT-Gerüstes lässt sich in den Fluren von Küntzels Abteilung bestaunen. Die Wände sind gepflastert mit riesigen Postern, auf denen die Applikationslandschaften nachgezeichnet sind. Verschieden große Symbole in mehreren Farben und mit Linien verbunden ergeben ein Bild, das sich erst bei näherem Hinschauen verstehen lässt. Wo fließen die Datenströme, welche Systeme sind an welchem Prozess beteiligt und was ändert sich an der Gesamtsicht, wenn ein Teil des Modells geändert wird? Klar ist: Hier verbirgt sich eine akribische Sammlung von Informationen

Technologie ist untergeordnet

"Viele Gespräche und viele Reisen", fasst die IT-Chefin den Großteil dieser Arbeit zusammen. Um sich auf den Neuanfang des Unternehmens und seine künftige Entwicklung vorzubereiten, musste sie sämtliche Geschäftsbereiche und die bislang regional eigenständigen Firmen unter die Lupe nehmen. "Ausgangslage war das historisch gewachsene IT-Umfeld der verschiedenen Unternehmen", erklärt Küntzel. Sprich: Jeder löste seine Aufgaben anders. Und das musste sich ändern. "Wir wollen nur noch eine Lösung für denselben Ablauf." Doch das kommt später.

Keine Frage, dass Technologie nur eine untergeordnete Rolle spielt. Wichtig sind die Prozesse, die Geschäftsstrategie und die Wertschöpfung innerhalb des Unternehmens. "Das Zusammenspiel der Systeme ist schön und gut - es macht aber auch unbeweglicher", sagt die IT-Chefin. "Veränderungen in einem Bereich wirken sich ja immer auf alle anderen Bereiche aus." Wenn ein Teil des Unternehmens sehr dynamisch ist, wird er flexibel bleiben müssen. Andere Bereiche hingegen können relativ starr weiterarbeiten. Muss man sie also wirklich integrieren?

Um die Entscheidungen in der IT auch wirklich im Sinne der Unternehmensziele treffen zu können, bleibt kein Unternehmensbereich außen vor: Vertriebssteuerung, Marketing, Produktentwicklung oder Risiko-Management sind nur Beispiele für die Business-Strukturen, die das Bebauungsmodell mit wichtigen Daten füttern. Schritt für Schritt vervollständigen Küntzel und ihr rund 20-köpfiges Team die Darstellung.

Die richtigen Informationen finden

Unterstützung holen sie sich von dem Münchner EAM-Spezialisten Iteratec, der mit Methodik und Werkzeug hilft. Iteratec-Geschäftsführerin Inge Hanschke, selbst ehemalige IT-Chefin, hält die Suche nach den richtigen Informationen für eine der größten Herausforderungen. Sind sie zu grob, nützt das Modell nichts, aber: "Feingranularität ist unnötig und zu aufwendig", weiß Hanschke. "Das sind dann die berühmten Bäume, die den Blick auf den Wald versperren."

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