Healthcare IT


Analysten-Kolumne

Wie IT-Systeme dem Veränderungsdruck standhalten

19.02.2009
Von  und Benjamin Strehl

Dirk Möbus ist Principal bei Roland Berger und verantwortlich für die Practice Group Information Management. Er berät Kunden aus unterschiedlichen Branchen zu den Themen IT-Strategie, IT-Transformation, IT-Post Merger Integration sowie der Steuerung komplexer Umsetzungsprojekte mit dem Schwerpunkt auf digitalen Technologien. Er ist Absolvent der Frankfurt School of Finance and Management und hat in früheren beruflichen Stationen unter anderem für die Commerzbank, CSC sowie die Thales-Gruppe gearbeitet.

Ein sicherer Validierungsprozess für IT-Systeme setzt voraus, dass vor der Einführung jeder neuen IT-Komponente geeignete Mittel für Systemtests und Abnahmen zur Verfügung stehen. So ist einen lückenloser Abgleich mit der ursprünglichen Anforderung gewährleistet. Der Aufwand, der zu Beginn nötig ist, um die nötigen Hilfswerkzeuge für die Tests zu planen und einzuführen, zahlt sich langfristig aus, weil der weitere Aufwand für Tests und Validierungen, die Änderungen an den bestehenden Systemen erfordern, dadurch sinkt.

Produktion

Roland-Berger-Analyst Benjamin Strehl: "Die effiziente Steuerung des Vertriebsaußendiensts ist von großer Bedeutung für die Pharmaindustrie."
Roland-Berger-Analyst Benjamin Strehl: "Die effiziente Steuerung des Vertriebsaußendiensts ist von großer Bedeutung für die Pharmaindustrie."

In der Produktion hat die IT hauptsächlich die Aufgabe, Qualitätsprüfungen zu unterstützen und auftretende Ausnahmefälle wie etwa erforderliche Rückrufaktionen zu unterstützen. Die Software muss hierzu in der Lage sein, jede verwendete Materialcharge sowohl für fertige als auch für halbfertige Produkte zu erfassen. Das ist beispielsweise mit einem elektronischen Chargenprotokoll möglich.

Idealerweise ist dieses in ein bestehendes ERP-System integriert, so dass alle verkauften Erzeugnisse bis hin zu den verwendeten Materialchargen so zeitnah wie möglich zurück verfolgt werden können. Der immense Schaden, der dem Unternehmen durch eine verzögerte Abwicklung von Rückrufaktionen entstehen kann, macht deutlich, wie wichtig es ist, Chargendaten ohne Zeitverlust elektronisch bereitzustellen.

Logistik

Gerade in der Pharmaindustrie ist es unerlässlich, jederzeit eine ausreichende Menge von Fertigprodukten wie etwa spezieller Präparate für Hochrisikoindikationen auf Vorrat zu haben, um die Versorgungssicherheit für die Patienten jederzeit sicher zu stellen. Ähnliches gilt für die Bereitstellung von Verbrauchsmaterialien medizinischer Geräte, z.B. Blutschläuche in der Dialyse. Das führt zu einem hohen Umlaufvermögen und entsprechend hohen Kapitalkosten für das Unternehmen.

Um die Lagermengen in einem akzeptablen Rahmen halten zu können, muss das jeweilige Warenwirtschaftsystem ein strukturiertes Vorgehen für die Auslieferung und Nachbefüllung aller Waren unterstützen (etwa "first-expire, first-out"). Ist die Lagerverwaltung durch die IT mangelhaft, werden möglicherweise auslaufende Chargen nicht rechtzeitig ausgeliefert und müssen als Ausschuss vernichtet werden.

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