Outen oder nicht?

Wie man mit depressiven Verstimmungen umgeht

07.12.2009
Von Christina  Kestel

"Menschliche und tragfähige Lösungen finden"

Gilt das auch in der Männerwelt der Manager?

Fischer: Ja. Aber, wie gesagt, immer verbunden mit der Frage: Bleibt er oder sie leistungs-, urteils- und handlungsfähig auch unter Belastung? Die Frage ist ja auch berechtigt. Sie stellt sich nicht nur bei einem Topmanager, sondern auch bei jedem in einer verantwortlichen Position: Einem Chirurgen, einem Piloten oder einem Busfahrer - es geht nicht um eine Heroisierung der Männer-, Sport- oder Unternehmenswelt. Die Frage nach der Leistungsfähigkeit hat nichts mit Vorurteilen oder Häme zu tun. Es ist eine grundlegende Frage, die gestellt werden muss.

Das sind die Regeln des Spiels?

Fischer: Das sind auch die Anforderungen eines verantwortungsvollen Stellenprofils.

Und wenn das nicht mehr geleistet werden kann ...

Fischer: ... dann muss man Lösungen finden. Ich kann aus meiner Erfahrung sagen, dass die Unternehmen mit solchen Situationen in der Regel sehr gut umgehen. Ich habe das bisher in Erkrankungsfällen (psychischer wie somatischer) immer erlebt, dass anständige, menschliche und tragfähige Lösungen gefunden wurden.

Welche Empfehlungen geben Sie Betroffenen?

Fischer: Generell sorgsam mit sich umzugehen, sowohl in die eine Richtung des nicht vorzeitigen Preisgebens intimer Einzelheiten im Sinne einer falsch verstandenen Offenheit. Aber sorgsam auch in den Momenten, die eine echte Leistungsgrenze aufzeigen, um nicht gegen sich anzuarbeiten. Das sind sie sich selbst und ihrem Tun schuldig.

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