Kelly-Studie gibt Noten

Wie sich Mitarbeiter ihren Chef wünschen

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Am Geld kann das nicht liegen, denn ein Fünftel der EMEA-Angestellten erhält Boni und andere finanzielle Belohnungen für gute Arbeit – ein deutlich höherer Anteil als in anderen Regionen. Zwei Drittel in jeder Region sagen, dass das Management ihre Fertigkeiten und Fähigkeiten kenne. Woran also fehlt es europäischen Arbeitnehmern, die womöglich einen Tick anspruchsvoller sind als anderswo? Offenbar an explizitem und alltäglichem Lob: Ein „Employee Recognition Programm“ etwa gibt es in EMEA nur in jedem zehnten Unternehmen; in Amerika und Asien ist dieses Instrument häufiger zu finden, wenn auch keineswegs wirklich verbreitet.

Führung und Vision gewünscht

Europäisches Defizit, Teil 2: ein Vergleich der Antworten auf die Frage, ob der Chef einen gut auf die berufliche Zukunft vorbereitet hat.
Europäisches Defizit, Teil 2: ein Vergleich der Antworten auf die Frage, ob der Chef einen gut auf die berufliche Zukunft vorbereitet hat.
Foto: Kelly Services

Das zweite hiesige Kardinalproblem: In Europa sehen die Arbeitnehmer schlechtere berufliche Perspektiven als anderswo. Hat der Chef einen gut auf künftigen beruflichen Erfolg vorbereitet? Dieser Aussage stimmt in EMEA nur ein Drittel der Befragten zu – je älter die Mitarbeiter, umso weniger. In Amerika zeigen sich demgegenüber 44 Prozent in dieser Hinsicht zufrieden, in der Region Asien-Pazifik 38 Prozent.

Die Studie beantwortet ferner die Frage, welche Eigenschaften einen guten Chef ausmachen: Insgesamt 26 Prozent nennen Führungsstärke, 24 Prozent Visionskraft, 19 Prozent Kommunikationsfähigkeit, 15 Prozent Teamorientierung, 10 Prozent Persönlichkeit und 4 Prozent Erfahrung.

Wiederum ist es höchst aufschlussreich, diesen Befund zu differenzieren. Regional unterschieden ist für Amerikaner der Kommunikationsstil besonders wichtig (28 Prozent). In Asien liegen mit jeweils etwa 30 Prozent im Durchschnitt die Werte für Führungsstil sowie visionäres und richtungsweisendes Auftreten vorne. Interessanterweise scheint in Europa Vision ein bisschen wichtiger zu sein als jenseits des Atlantiks. Überdurchschnittlich ins Gewicht fallen bei Europäern Teamwork (18 Prozent), Persönlichkeit (13 Prozent) und Erfahrung (5 Prozent).

Digital Natives legen Wert auf Führung

Verschieden ticken hier auch die Generationen: Generation YGeneration Y, Generation X (30 bis 47 Jahre) und Baby Boomer (48 bis 65 Jahre). Die gerne auch als „Digital Natives“ apostrophierten Jungspunde legen im Gruppenvergleich am meisten Wert auf FührungFührung, während ihnen weniger an Visionen gelegen ist. Diese fordert vor allem die Generation X ein. Alles zu Führung auf CIO.de Alles zu Generation Y auf CIO.de

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