Nach dem Tod von Steve Jobs

Wie Steve Jobs in Apple weiterlebt

Peter Müller ist der Ansicht, dass ein Apple täglich den Arzt erspart. Sei es iMac, Macbook, iPhone oder iPad, was anderes kommt nicht auf den Tisch oder in die Tasche. Seit 1998 beobachtet er die Szene rund um den Hersteller von hochwertigen IT-Produkten in Cupertino genau. Weil er schon so lange dabei ist, kennt er die Apple-Geschichte genau genug, um auch die Gegenwart des Mac-Herstellers kritisch und fair einordnen zu können. Ausgeschlafene Zeitgenossen kennen und schätzen seine Beiträge im Macwelt-Morgenmagazin, die die Leser werktags pünktlich um acht Uhr morgens in den nächsten Tag mit Apfel und ohne Doktor begleiten. Privat schlägt sein Herz für die Familie, den FC Bayern, sechs Saiten, Blues-Skalen und Triolen im Shuffle-Rhythmus.

Apple als Software-Company

Apple, das sind doch diese eleganten, von einem britischen Ritter gestalteten Kisten, die mal flach wie eine Flunder daherkommen und mal stylish wie Mode-Accessoires? Apple, das ist doch die Firma von Steve Jobs, der es mit seinem unverwechselbaren Charisma schaffte, Presse, Kunden und Konkurrenten derart zu beeindrucken, dass er jedes der eleganten Geräte als etwas magisches und revolutionäres anpreisen konnte, selbst wenn diese nicht derart spektakulär sind, betrachtet man sie nüchtern?

Die Erklärungen sind nicht falsch, doch greifen sie zu kurz. Ja, Apple hat Zeit seiner Unternehmensgeschichte viel Wert auf Design gelegt und dafür die besten Köpfe angeheuert - Jonathan Ive, zeichnet aber erst seit 15 Jahren maßgeblich für das Design verantwortlich. Die von Ive so perfektionierte Kunst des Weglassens beherrschte Apple schon in seinen frühen Jahren, als Ive noch in Großbritannien zur Schule und Universität ging.

Maßgeblich am heutigen Erscheinungsbild Apples wirken immer noch die Arbeiten des deutschen Designers Helmut Esslinger und seiner Firma Frog Design nach, die Apple bereits für die Gestaltung des Apple IIc engagierte. "Schneeweiß" ist das Markenzeichen von Frog Design - eine Farben- und Formensprache, die auf das wesentliche reduziert ist und sich auch prima als "kohlrabenschwarz" interpretieren lässt, wie iPhone und iPad zeigen.

Ja, Apples CEO Steve Jobs strahlte ein Charisma aus, das in der IndustrieIndustrie noch seinesgleichen suchen muss. Wir wollen hier nicht weiter auf all die Anekdoten zurückkommen, welche die Kehrseite der Medaille ansprechen, denn seinen Mitarbeitern gegenüber soll Jobs nicht nur dankbar und fördernd sondern auch stur und fordernd gegenüber auftreten. Zumindest empfanden ihn solche, die seine Vision nicht sofort teilten, Jobs konnte wohl sehr ungeduldig sein mit jenen, denen er für sich klare Bilder erst mühsam erklären musste. Top-Firmen der Branche Industrie

Jobs zeigte eine Detailbesessenheit, die über das Sichtbare weit hinausgeht und die Elliot in seinem oben erwähnten Buch ausführlich beschreibt. Mit der Gestaltung der Platinen des Ur-Mac soll Jobs erst zufrieden gewesen sein, als die Komponenten darauf "aufgeräumt" angeordnet waren, die kreisrunde Platine des iMac G4 ("Schreibtischlampe") war statt im üblichen grün in einem hübschen blau gestaltet, das die meisten Käufer des Rechners nie zu Gesicht bekamen. Jobs kann sich auch vor die versammelte Presse stellen und Elektronik unwidersprochen als "revolutionär" und "magisch" zu bezeichnen - und dabei behält er in den meisten Fällen recht. Denn mit dem iPhone hat Apple einen Multimilliarden-Dollar-Markt, in dem einst Nokia derart dominierte, dass es den Kartellhütern hätte schwindlig werden können, von Grund auf verändert. "Revolution" ist nicht das falsche Wort, will man die Wirkung des iPhone beschreiben.

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