Datenschutz war gestern

Wie Unternehmen Ihre Privatsphäre plündern

22.06.2010

Doppelter Angriff auf die Privatsphäre

Die beiden zuletzt vorgestellten Werbemethoden werden immer beliebter und ermöglichen es effektiv Werbekampagnen auf eine exakt definierte Zielgruppe mit Geschlecht, Alter, Einkommen und persönlichen Vorlieben, zuzuschneiden. Zwar überrascht diese Praxis nicht wirklich, Datenschützer sagen jedoch, dass die Werbeagenturen dabei zu weit gehen und auf unfaire Art und Weise Leute im Internet aufspüren und private Daten in Profit verwandeln.

"Konsumenten wären höchstwahrscheinlich sehr schockiert zu erfahren, dass Unternehmen in wenigen Augenblicken durch Abgleich der Daten des Onlinelebens mit den Offline-Informationen ein sehr akkurates Kundenprofil erstellen können. Und das ohne Wissen geschweige denn Einverständnis des Kunden", sagt Ed Mierzwinski der Public Interest Research Group (PIRG), einer Regierungsorganisation für den Verbraucherschutz.

Jeffrey Chester vom Zentrum für digitale Demokratie (CDD) sagt, dass diese Art der Werbung unbeliebte aggressive Werbung fördert. Beispielsweise könnten leichtgläubige Menschen Opfer dubioser alternativer Medikamente werden oder Werbung für hohe Ratenkredite Kunden, die eine größere Anschaffung planen, belästigen.

Das CDD, PIRG und das Welt-Privatspärenforum haben bei der US-Amerikanischen Kartellbehörde angefragt die Werbenetzwerke, wie die von Google und Yahoo, genauer unter die Lupe nehmen zu dürfen. Die Gruppen wünschen sich mehr Transparenz von den Werbeagenturen und für den Kunden die Möglichkeit, diese Art der Profilierung ausschalten zu können.

Laut des Ponemon Instituts, einer privaten Forschungsgruppe, sind die Marketing-Fachleute stark auf das Thema Datenschutz sensibilisiert. Ponemon gibt an, dass Datenschutzbedenken der Werbe-Fachleute dazu führen, dass Profiling-Werbung um 75 Prozent weniger genutzt wird als ohne diese Bedenken.

"Transparenz ist der Schlüssel für die Werbeleute", sagt Scott Meyer Geschäftsführer von Better Advertising. Er sagt: "Die Werbeindustrie hat den ersten Schritt gemacht und sich selbst Regularien auferlegt, damit sie staatlichen Beschränkungen zuvorkommt." Zum einen gibt es Transparenz-Icons bei eingeblendeten Werbeanzeigen. Wenn Sie auf dieses Icon klicken, erhalten Sie Informationen, dass Sie die Werbung aufgrund von demographischen Profilierungsdaten erhalten.

Better Advertising bietet ein Browser-Plug-In mit dem Namen Ghostery an, das Sie alarmiert, sobald versteckte Aufspürprogramme aktiv sind. Diese Programme kann Ghostery für Sie blockieren. Chrome, Firefox und der Internet Explorer unterstützen das Add-On.

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