Finance IT


Ein Blick in die Zukunft

Willkommen bei der Google-Bank!

02.07.2013
Von Christof Kerkmann und Sebastian Ertinger

September 2030: "Google Sachs"

Die Wall Street feiert eine der größten Übernahmen aller Zeiten: Der Mischkonzern Google kauft die Investmentbank Goldman Sachs. Der Deal ist 250 Milliarden Dollar schwer, selbst für die kauffreudige Google-Chefin Marissa Mayer stößt er in eine neue Dimension vor. "Ich bin so begeistert über diesen Zukauf", sagt sie in einer Telefonkonferenz. "Goldman Sachs wird das Spiel verändern."

Den Segen der Investorenlegende Warren Buffett, der 2,5 Prozent an der Wall-Street-Ikone hält, hat die Managerin: Der 100-Jährige lobt den Zusammenschluss. Google müsse neue Geschäftsfelder jenseits der Internetsuche erschließen, Goldman Sachs dringend in seine Technologie investieren. "Ich verstehe das Geschäftsmodell. Die StrategienStrategien passen zusammen", so Buffett. Alles zu Strategien auf CIO.de

In den vergangenen Jahren hatte sich Google bereits einige Filialbanken einverleibt, dann aber die meisten Geschäftsstellen geschlossen. Nur in den Großstädten sind sogenannte Flagship-Finance-Stores für die persönliche Beratung vermögender Privat- und gewichtiger Firmenkunden erhalten geblieben. "Wir wollen an bestimmten Punkten auch für den Kunden präsent sein", erläutert ein Google-Sprecher.

Mit der Goldman-Sachs-Übernahme wächst die Suchmaschinen-Kaufhaus-Bank zu einem Finanzriesen, der neben der kompletten Palette an Finanzprodukten für Privat- und Firmenkunden nun auch im Kapitalmarkthandel, der Beratung bei Fusionen und Übernahmen sowie Börsengängen und der Vermögensverwaltung aktiv ist.

Als letzte verbliebene große Investmentbank der USA war Goldman Sachs in den vergangenen Jahren stark unter Druck geraten. Zum einen hatte die strikte Regulierung das Geschäft zunehmend gehemmt. Zum anderen hatten aufstrebende Finanzinstitute, vor allem aus China und Indien, den US-Amerikanern massiv Marktanteile abgenommen, nicht zuletzt dank der Unterstützung von Technologiekonzernen wie Huawei. "Es ist gut, dass Goldman Sachs amerikanisch bleibt", beschwört US-Präsident Marco Rubio den Patriotismus seiner Landsleute.

Die Übernahme durch Google werten Branchenbeobachter als Befreiungsschlag für die angeschlagene Goldman Sachs. Der Zusammenschluss könnte auch dem früheren Herzen der globalen Finanzbranche, der "Wall Street", nach Jahren des Niedergangs neues Leben einhauchen - falls "Google Sachs", wie Börsianer die Bank jetzt nennen, nicht nach Mountain View umzieht.

"Die asiatischen Banken müssen mit einer Rückkehr ihres schärfsten Konkurrenten rechnen", sagt Jeff Georgious, Partner der auf Finanzdienstleister spezialisierten Unternehmensberatung Knowledge Group. Der Marktführer Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) gibt sich dagegen betont gelassen. "Wir warten ab, was da kommt", so ICBC-Vizepräsident Wei Bao Cai.

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