Finance IT


Ein Blick in die Zukunft

Willkommen bei der Google-Bank!

02.07.2013
Von Christof Kerkmann und Sebastian Ertinger

Mai 2015: Versichert mit Google Protect

Sie kaufen ein Auto? Hier ist die passende Kfz-Versicherung! Sie ziehen um? Schützen Sie Ihren Hausrat! Google macht jetzt auch in VersicherungenVersicherungen: Das Unternehmen schlägt Internetnutzern künftig Policen vor, die zu ihrer Lebenssituation passen. Für Google Protect - so der Name des Dienstes - hat es einige Größen der Finanzbranche als Partner gewonnen, etwa die Axa. "Wenn wir unsere Kunden besser kennen, können wir ihnen auch bessere Angebote machen", sagt Vorstandschef Henri de Castries. Die nötige Fülle an Informationen habe jedoch nur Google. Top-Firmen der Branche Versicherungen

Bei der Vermittlung greift der Internetriese auf seine umfassenden Daten über die Gewohnheiten und Vorlieben der Nutzer zurück. Ein Beispiel: Wer in den Tagen zuvor nach einer Reise gesucht hat, bekommt Werbung für Reiserücktrittsversicherungen eingeblendet. Hat der Nutzer erst nach Hebammen und dann nach Kinderspielzeug gegoogelt, bietet die Versicherungssuche gleich einen Familien- und nicht den Single-Tarif an. Ähnlich läuft es bei anderen Policen ab, etwa Haftpflicht-, Rechtsschutz- oder Autoversicherung. Rabatt bekommt, wer die Beiträge über Google Wallet zahlt.

Google und Partner vertreiben jedoch nur standardisierte Produkte und verzichten auf individuelle Angebote mit größerem Beratungsbedarf. Die Formel lautet: Viele Abschlüsse mit niedrigen Margen ergeben immer noch einen ansehnlichen Gewinn.

Vertreter der Versicherungsbranche sehen das Engagement mit gemischten Gefühlen. "Damit hat uns Google in der Hand", meint ein Branchenvertreter, der nicht genannt werden will. "Wer bei Protect drin ist, reibt sich die Hände. Wer rausfällt, muss sich warm anziehen." Öffentlich meldet sich Allianz-Chef Michael Diekmann zu Wort: "Wir brauchen paneuropäische Versicherungen, um gegen die Internetgiganten eine Chance zu haben", sagt er dem Handelsblatt. Die Kartellbehörden dürften sich daher großen Fusionen nicht in den Weg stellen.

Mehrere Vergleichsportale sehen in dem neuen Dienst eine Wettbewerbsverzerrung. Google bevorzuge die eigenen Ergebnisse, monieren sie gegenüber der EU-Kommission. Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia nimmt die Ermittlungen auf.

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