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Ein Blick in die Zukunft

Willkommen bei der Google-Bank!

02.07.2013
Von Christof Kerkmann und Sebastian Ertinger

Juni 2018: Investieren mit Google Markets

Erst recherchieren die Investoren, dann kaufen oder verkaufen sie: Börsentrends lassen sich anhand von populären Suchbegriffen vorhersagen. Dieses Wissen will Google vermarkten. Der Konzern wertet mit einem ausgefeilten Algorithmus aus, welche Unternehmen in Verbindung mit welchen Begriffen gesucht werden; außerdem berücksichtigt die Formel Kursbewegungen an den Märkten sowie aktuelle Analysteneinschätzungen. Welche Informationen genau einfließen, verrät Google nicht - das sei ebenso wie die Zusammenstellung der Suchergebnisse ein Geschäftsgeheimnis, insistiert Konzernchef Page bei der Präsentation.

Profi-Investoren können den Dienst Google Markets abonnieren, um sich selbst ein Bild zu machen. Oder sie lassen in einem System des Internetriesen Aktien, Anleihen oder Zertifikate automatisch und in Sekundenbruchteilen handeln. Im Firmenblog schreibt Google: "Wir wissen als erste, was die Märkte bewegt."

Für Kleinanleger gab es bereits im Sozialen Netzwerk Google+ Anlagetipps - nach dem Kauf der Social-Trading-Plattform SmartExchange hatte der Konzern dort eine Seite eingerichtet, auf der Privatleute die Deals von Profi-Investoren verfolgen können. Nun haben die Entwickler aus dem Silicon Valley auch Google Markets für private Investoren angepasst und um ein Beratungstool erweitert, das Finanzprodukte passend zur Börsenlage empfiehlt. Das Unternehmen baut damit seine Finanzsparte erheblich aus.

Der Verband der Vermögensberater sieht das neue Google-Angebot kritisch. "Ein Computer-Programm, das sich an kurzfristigen Markttrends orientiert, kann keinesfalls eine persönliche, am langfristigen Vermögenszuwachs ausgerichtete Beratung ersetzen", sagt ein Verbandsvertreter. "Geldanlage ist und bleibt Vertrauenssache. Da geht es um eine Beziehung zwischen Menschen, nicht zwischen Mensch und Maschine."

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