Strategien


Business-Sicht

Windows 10 lässt noch viele Fragen offen

Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.

Bislang bietet Microsoft für seine Windows-Systeme zehn Jahre Support, davon fünf Jahre Mainstream- und fünf Jahre Extended Support. Der Mainstream-Support, der Mitte Januar für Windows 7 auslief, bietet nicht nur Bugfixes, sondern auch in Form von Service Packs bereitgestellte Produktverbesserungen. Der Extended Support, der noch bis zum 14. Januar 2020 läuft, beinhaltet nur noch Sicherheits-Updates. Läuft auch der aus, gibt es Sicherheits-Updates nur noch gegen Bares - wie es gegenwärtig beim noch immer recht weit verbreiteten Windows XP der Fall ist.

Unterschiedliche Upgrade-Geschwindigkeiten lassen viele Fragen offen

Ob und wie Microsoft Unternehmenskunden aus der Welt der Volumenlizenz- und Software-Assurance-Verträge in solche dynamischen Upgrade-Szenarien überführen will, ist noch völlig ungeklärt. Ein Blick auf die Windows-10-Preview zeigt aber, dass sich das Upgrade-Tempo schon jetzt individuell einstellen lässt. Wie die Analysten von Forrester Research aus Gesprächen mit Microsoft-Executives erfahren haben, sollen die Unternehmen auch in Zukunft selbst bestimmen können, in welchem Tempo sie Betriebssystem-Upgrades einführen möchten.

Demnach können sie wahlweise das schnelle Consumer-Update-Modell übernehmen oder geschäftskritische Umgebungen "einfrieren" und nur mit den kritischsten Sicherheits-Updates versehen. Eine dritte Option sieht offenbar vor, dass Unternehmen Updates mit Verzögerung installieren können, nachdem sie zuvor vom breiten Markt getestet wurden.

Microsoft erwartet demnach, dass Unternehmen - je nach Geschäftsszenario - einen Mix aus diesen Optionen wählen werden. So könne sich eine Investment-Bank für ihre geschäftskritischen Handelssysteme ausschließlich mit den wichtigsten Sicherheits-Patches versorgen, während die mobilen Endgeräte der Finanzberater mit den neuesten Features bestückt werden. Sollte es so kommen, dann können Anwender kaum auf ein einfacheres Softwarelizenz-Management hoffen.

Microsoft wird in den nächsten Monaten noch viele Fragen beantworten müssen. Unternehmensanwender machen diesbezüglich noch keinen Druck. Die Analysten von Gartner erwarten nicht, dass Firmen vor 2018 im großen Stil in die Windows-10-Welt wechseln werden. Allerdings sei den meisten von ihnen klar, dass Microsoft mit der kostenlosen Upgrade-Option für Privatkunden enormen Druck aufbaue, dem sich auch Unternehmen mittelfristig nicht entziehen könnten.

Zur Startseite