IT-Manager wetten

Wir brauchen bimodale IT-Organisationen

20.05.2016
Von Sönke Frenzel

Die bimodale Welt

Die Gegenüberstellung der optimierten, klassischen Welt und der agilen, neuen Welt zeigt für beide Modelle Vor- und Nachteile. Bei genauer Betrachtung der SWOT-Analysen zeigt sich, dass sich die beiden Welten sogar sehr gut ergänzen.

Eigentlich gab es diese Diskussion auch schon in der Vergangenheit. Damals nannte man es die "IT der zwei Geschwindigkeiten", oder man nutze das Analogon zwischen "Tanker" und "Schnellboot". Gartner nennt es aktuell die "bimodale" Welt.

Wenn man die unterschiedlichen Anforderungen an die IT sieht und versteht, dass die Abarbeitung dieser Anforderungen in den beiden verschiedenen Welten unterschiedlich ist, wird man schnell einsehen, dass wir künftig beide Welten bedienen können müssen. Im Prinzip geht es darum, wie es gelingt, die beiden Welten jeweils für die unterschiedlichen Anwendungsgebiete in einer Organisation zu vereinen.

In vielen Unternehmen ist die bimodale Welt bereits angekommen. Oft wird sie jedoch noch nicht wirklich gesehen: Die interne IT kümmert sich um die Legacy-Systeme (etwa SAP ERP, DW, ...) in der optimierten, klassischen Welt. Die neuen Themen (speziell aus der Digitalen Transformation) werden durch den Fachbereich, oft ohne Involvierung der IT, mithilfe von externen Partnern, Service-Providern und Agenturen umgesetzt. Solche Lösungen lassen sich mit hilfe von externen App-Entwicklern oder Cloud-Anbietern sehr schnell implementieren. Viele dieser Lösungen wurden jedoch eher pilothaft aufgesetzt; ein konsistentes Betriebs- oder Support-Modell fehlt oft. Wenn man schnell eine kleine Web-Anwendung implementieren oder eine kleine Front-End-Anwendung als App für ein mobiles Endgerät anbieten möchte, mag dieser isolierte Ansatz funktionieren.

Warum ist es nun notwendig, eine bimodale Welt zu implementieren? Warum kann man nicht einfach die beiden Welten parallel und unabhängig voneinander betreiben?

Die Antwort ist recht einfach: Es gibt Interaktionen zwischen diesen beiden Welten. Und diese Interaktionen werden in der Zukunft deutlich zunehmen.

Der wachsende Wunsch der Anwender nach durchgängigen IT Lösungen stellt hohe Anforderungen an die Integration der verschiedenen IT-Anwendungen. Um den Wunsch der Anwender umzusetzen, wird es notwendig sein, IT-Anwendungen, die in der agilen, neuen Welt entwickelt worden sind (zum Beispiel Front-End-App für ein mobiles Endgerät), und mit IT-Anwendungen, die in der optimierten, traditionellen Welt entwickelt worden sind (zum Beispiel ERP- System, DW) zu integrieren und umfassend zu managen.

Die Frage ist, wie die unterschiedlichen Ansätze zusammengebracht werden können, dass sie (trotzdem) zusammen funktionieren.

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