Zahlungsabwickler kämpft ums Überleben

Wirecard-Vorstand setzt auf Fortführung des Geschäfts

29.06.2020
Der nach einem Bilanzskandal ums Überleben kämpfende Zahlungsabwickler Wirecard setzt trotz des Insolvenzantrags auf eine Fortführung des Geschäfts.
Wirecard betont, dass die Wirecard Bank nicht Teil des Insolvenzverfahrens ist.
Wirecard betont, dass die Wirecard Bank nicht Teil des Insolvenzverfahrens ist.
Foto: Wirecard

"Der Vorstand ist der Meinung, dass eine Fortführung im besten Interesse der Gläubiger ist", teilte der Dax-Konzern am Samstag in Aschheim bei München mit.

Der Vorstand hatte für die Wirecard AGWirecard AG am vergangenen Donnerstag einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Die Prüfung, ob das Insolvenzverfahren eröffnet wird, dauert nach Angaben des Unternehmens an. Top-500-Firmenprofil für Wirecard AG

Der Geschäftsbetrieb der Konzerngesellschaften inklusive der lizenzierten Einheiten werde aktuell fortgesetzt, hieß es weiter. Es werde laufend geprüft, ob auch Insolvenzanträge für Tochtergesellschaften der Wirecard Gruppe gestellt werden müssen. Konzerngesellschaften mit Ausnahme einer kleinen Entwicklungsniederlassung hätten derzeit keine Insolvenzanträge gestellt.

Wirecard Bank nicht betroffen

Die Wirecard Bank sei aktuell nicht Teil des Insolvenzverfahrens, der ZahlungsverkehrZahlungsverkehr der Wirecard Bank sei nicht betroffen, betonte das Unternehmen. Auszahlungen an Händler der Wirecard Bank würden weiterhin ohne Einschränkungen ausgeführt. Man stehe zudem "im stetigen Austausch mit den Kreditkartenorganisationen". Top-Firmen der Branche Finanzen

Die Wirecard Card Solutions Limited mit Sitz in Newcastle habe aufgrund einer Anordnung der zuständigen Aufsichtsbehörde (Financial Conduct Authority) "ihre Geschäfte unterbrochen", hieß es weiter.

Wirecard wickelt als Zahlungsdienstleister die bargeldlosen Geldflüsse zwischen Händlern auf der einen und Banken sowie Kreditkartenfirmen auf der anderen Seite ab. Weltweit beschäftigt der Konzern knapp 6.000 Menschen.

Auslöser für den Insolvenzantrag war das Eingeständnis mutmaßlicher Luftbuchungen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro - nun droht die Zahlungsunfähigkeit. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY, die den Jahresabschluss 2019 prüfte, geht von Betrug in internationalem Maßstab aus. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ex-Vorstandschef Markus BraunMarkus Braun und weitere ehemalige und aktive Spitzenmanager. Das Münchner Amtsgericht hatte den Anwalt Michael Jaffé als vorläufigen Insolvenzverwalter eingesetzt, der nun zunächst die Überlebensfähigkeit des Unternehmens einschätzen muss. (dpa/rs) Profil von Markus Braun im CIO-Netzwerk

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