Analysten-Kolumne

Wirtschaftsabschwung: 5 Regeln für die Krise

24.09.2008


Partner IT Sourcing Advisory bei PwC Deutschland.
Gerade in wirtschaftlich schwierigen Situationen sollten alle Bereiche auf den Prüfstand, um Optimierungspotenziale zu identifizieren.
Gerade in wirtschaftlich schwierigen Situationen sollten alle Bereiche auf den Prüfstand, um Optimierungspotenziale zu identifizieren.

CIOs nutzen daher neben den klassischen, technisch orientierten Kenngrößen immer stärker auch KPIs, die komplette Services oder Anwendungen beschreiben. Compass-Untersuchungen zeigen, dass der Anteil systemorientierter SLAs in den letzten drei Jahren von über 50 Prozent auf etwas mehr als 20 Prozent gesunken, derjenige service- und kundenorientierter Vereinbarungen hingegen entsprechend angewachsen ist. Diese definieren Kosten und Qualität eines kompletten Dienstes, der sich aus verschiedenen technischen Komponenten zusammensetzt. Noch businessorientiertere Vereinbarungen, die eine komplette Anwendung beschreiben, liegen noch unter 10 Prozent.

Vor einiger Zeit startete beispielsweise ein deutscher Energieversorger eine Initiative, um die zuvor individuellen IT-Services mit Hilfe standardisierter Marktkomponenten darzustellen, deren Preise in geschäftlichen Abrechnungskategorien auszuweisen und diese in regelmäßigen Benchmarks zu überprüfen. Dazu wurde das industrielle Prinzip der Stückliste auf die IT übertragen. Heute können alle Mitarbeiter nachvollziehen, aus welchen Einzelleistungen sich die eigenen IT-Services zusammensetzen, ob die Preise marktkonform sind welche IT-Kosten bestimmte geschäftliche Anforderungen verursachen.

Natürlich ist es eine nicht zu unterschätzende Herausforderung, relativ kurzfristig ein gemeinsames Verständnis über KPIs herzustellen. Welche Leistungen sind zum Beispiel Kategorien wie "Managed MIPS", "Management-Service" oder "Administrations-Support" tatsächlich zuzurechnen? Vor allem in großen Konzernen mit vielen Werken münden entsprechende Initiativen oft in nicht endenden Diskussionsrunden und versanden schließlich.

Ein deutscher Industriekonzern schaffte es trotzdem, in nur drei Monaten ein einheitliches KPI-System einzuführen - obwohl einzelne Werke zuvor bereits Controlling-Systeme einsetzten, in denen die Zahlen unterschiedlich definiert waren. Das Erfolgsgeheimnis bestand in einem Outside-Inside-Ansatz, der langwierige Diskussionen deutlich abkürzte: Ausgangspunkt war ein standardisiertes Modell, das sich an der Balanced Scorecard orientierte und um IT-spezifische Perspektiven ergänzt wurde. Anhand dieses Basismodells verständigten sich dann die Vertreter der verschiedenen Werke in repräsentativen Workshops auf Auswahl und den Aufbau der individuellen Kennzahlen. Das KPI-System stellt eine Gesamtsicht her und bedient zugleich unterschiedliche Adressaten: das Top-Management, das CIO Council sowie die Unternehmen im Konzern, die mit dem Werkzeug ihre eigene IT steuern wollen.

Regel Nummer 5: Organisatorische Reife zeigen

Der CIO wird seine Position im Unternehmen nur ausbauen können, wenn die eigene IT-Organisation ihrerseits effizient aufgestellt ist und er dies der Geschäftsleitung messbar nachweisen kann. Keinesfalls sollte er damit warten, bis er unter Rechtfertigungsdruck gerät.

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