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WLAN-Boost: So steigen Sie auf 802.11ac um

Friedrich Stiemer ist Inhaber des Redaktionsbüros Text.Talk.Tech.
Mit dem Umstieg auf den aktuellen Standard 11ac erzielt Ihr WLAN ein höheres Tempo und eine größere Reichweite. Wir zeigen Ihnen, wie Sie den neuen WLAN-Turbo auch bei älteren Geräten zünden.

Das WLANWLAN ist aus den eigenen vier Wänden kaum noch wegzudenken. Schließlich gewährt es komfortable Verbindungen mit dem Internet und dem häuslichen Netzwerk, und es schont obendrein auch noch das Datenvolumen der Mobiltarife. Doch auf der anderen Seite passiert es häufig, dass das Drahtlosnetzwerk in bestimmten Ecken oder Etagen der Wohnung nur eine nervig langsame Geschwindigkeit bietet oder gar nicht bis dorthin reicht. Vor allem in Mehrfamilienhäusern stören häufige Verbindungsabbrüche, da sich die WLAN-Geräte um die Funkfrequenzen streiten. Alles zu WLAN auf CIO.de

Schneller und stabiler: Warum Sie auf WLAN-ac umsteigen sollten

WLAN-Boost 802.11ac
WLAN-Boost 802.11ac
Foto: D-Link

Die offizielle Bezeichnung für das aktuelle Power-WLAN lautet IEEE 802.11ac. Der Standard ist der Nachfolger von WLAN-n. Das Gremium IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) hatte den mittlerweile fünften WLAN-Standard bereits im Dezember 2013 verabschiedet. Im Vergleich zu 802.11n soll sich die Reichweite des Funknetzes und natürlich auch die Geschwindigkeit deutlich verbessern. Hierfür wurden die Übertragungsprotokolle optimiert, effektivere Modulationsverfahren eingeführt, und es erfolgt nun auch die Nutzung von breiteren Kanälen im 5-GHz-Funkspektrum. WLAN-ac ist im Übrigen nur für das Funken in 5 GHz spezifiziert. Im 2,4-GHz-Netz, das vor allem viele ältere Geräte nutzen, ist nach wie vor WLAN-n zuständig.

Der neue Funkstandard stößt nun auch erstmals in den Gigabit-Bereich vor, wenn es um Übertragungsgeschwindigkeiten geht: Mit Bruttokapazitäten von bis zu 1733 MBit/s ist ein knapp viermal schnelleres Tempo als mit WLAN-n möglich. Und da WLAN-ac nur im 5-GHz-Band funkt, kommen sich mehrere Drahtlosnetzwerke nicht mehr allzu schnell in die Quere. Denn wenn Sie WLAN-n nur über die Frequenz 2,4 GHz nutzen, können nur maximal drei Funknetzwerke störungsfrei nebeneinander arbeiten. Das 5-GHz-Netz hingegen darf einen Funkkorridor von rund 600 MHz nutzen, womit auch das Problem der Überbelegung eigentlich vom Tisch wäre.

Beamforming: Zielgerichtete WLAN-ac-Übertragung

Dank Beamforming kann der Router seine Sendeleistung zielgerichtet anpassen, um größere Entfernungen und Hindernisse besser zu überbrücken.
Dank Beamforming kann der Router seine Sendeleistung zielgerichtet anpassen, um größere Entfernungen und Hindernisse besser zu überbrücken.
Foto: Buffalo

Wer also auf WLAN-ac umsteigt, rüstet auf zwei unabhängige Funkbänder um. Das 2,4-GHz-Netz kommt weiterhin zum Einsatz, wenn es um weniger aufwendige Dateiübertragungen geht, wie zum Beispiel beim einfachen Surfen oder E-Mail schreiben. Die Übertragung in 5 GHz ist intensiven Aufgaben vorbehalten, wie beispielsweise dem Streamen von HD-Filmen. Doch ein Problem hat das 5-GHz-Band: Wände und andere Objekte können das Signal stark dämpfen und somit die Reichweite ziemlich einschränken.

Deshalb setzen Hersteller bei 802.11ac auf die Technik Beamforming , die das Signal in bestimmte Richtungen verstärken soll. Tatsächlich erfolgt zu Beginn ein Austausch zwischen Client und Router, um die Position des Empfängers zu bestimmen. Danach richtet der Router sein Signal in die entsprechende Richtung aus, indem er die Funkleistung seiner einzelnen Antennen verstärkt.

Tempoplus: Parallele Datenströme für mehr Speed

Dank MU-Mimo sind weitaus höhere Datenraten für mehrere Nutzer möglich.
Dank MU-Mimo sind weitaus höhere Datenraten für mehrere Nutzer möglich.
Foto: AVM

Dank der Mimo-Technik (Multiple Input Multiple Output) können sowohl WLAN-n als auch -ac mehrere Datenströme parallel übertragen. Allerdings ist sie beim Vorgänger nur optional, und es ist schon bei vier Strömen Schluss; beim Nachfolger können es bis zu acht sein. Zusätzlich kommt eine effektivere Modulation zum Einsatz: Während das sogenannte OFDM-Verfahren (Orthogonal Frequency-Division Multiplexing) bei 802.11n noch auf das Modulationsschema 64-QAM setzte, kommt bei WLANac 256-QAM zum Einsatz.

QAM steht hier für Quadratur-Amplituden-Modulation und kombiniert Amplituden- und Phasenmodulation. Die nächste Stufe dieser Technik hört auf den Namen MU-Mimo und steht für Multi-User Mimo. Hierbei erfolgt eine simultane Übertragung mehrerer, verschiedener Datensätze an mehrere, entsprechend ausgerüstete Empfänger. Das hat zur Folge, dass der Funkkanal schneller frei wird und sich so die Effizienz des gesamten WLANs erhöht.

Aufgrund des breiteren Modulationsschemas ergeben sich pro Datenstrom Transferraten von jeweils bis zu 433 MBit/s, bei WLAN-n waren es maximal 150 MBit/s. Somit ist es theoretisch möglich, mit drei Antennen auf eine kombinierte Datenrate von 1300 MBit/s zu kommen.

Maximale Geschwindigkeit nur für kompatible Geräte

Das hier verbaute WLAN-Modul kann nur in 802.11n funken – Zeit für die Aufrüstung!
Das hier verbaute WLAN-Modul kann nur in 802.11n funken – Zeit für die Aufrüstung!

Doch um von den hohen WLAN-Geschwindigkeiten profitieren zu können, müssen der Router und die Clients auch über eine entsprechende Anzahl an Antennen verfügen. Wenn also beispielsweise Ihr Smartphone oder Notebook nur ein Modul mit einer einzelnen Antenne besitzen, dann kommt auch nur ein Datenstrom an - unabhängig davon, ob Ihr Router möglicherweise vier parallele Datenströme absetzen kann. Wir zeigen Ihnen deshalb auf den folgenden Seiten, was Sie beim Umrüsten auf WLAN-ac beachten können und wie es funktioniert.

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