Geschäftsmodelle und IT

Zehn Fragen für den wertschöpfenden CIO - Teil 2

07.08.2006
Von Hubert Österle und Henning Kagermann

CEO Winfried Daltrop: "Wir stehen vor der Herausforderung, mit möglichst geringem Ressourceneinsatz dem Verbraucher unterschiedliche Marken anzubieten. Jeder unserer Markenpartner transportiert mit seinen Marken ein Lebensgefühl für eine bestimmte Zielgruppe. Dies muss auch in den Produkten zum Ausdruck kommen. Schiesser ist mit nur einem Entwicklungsprozess in der Lage, Textilien im Design unterschiedlicher Marken zu entwickeln. Jeder weitere Entwicklungsprozess würde zusätzliche Komplexität ins Unternehmen bringen. Erhöhte Komplexität wirkt sich aber in der Regel negativ auf die Deckungsbeiträge aus."

Der bisherige Entwicklungsprozess dauerte von der ersten Farbidee bis zur Lieferung in den Handel ca. 14 Monate. Inzwischen hat Schiesser die Designprozesse komplett umgestellt und dadurch die Entwicklungszeit auf etwa sechs Monate verkürzen können. Für neue Produkte können die Entwickler auf eine umfangreiche Bibliothek von Standardschnitten zurückgreifen und diese kreativ kombinieren und verändern. Dadurch gelingt es dem Unternehmen, die Komplexität der Produktentwicklung zu verringern und damit auch die Time-to-Market zu verkürzen.

"Schiesser hat ein spezifisches Geschäftsmodell, das wir in Strategie und Prozessen auf Basis von IT-Applikationen umsetzen" (CEO Winfried Daltrop). Prozessautomatisierung, Transparenz über Geschäftsvorfälle und Lösungs-Know-how sowie Integration von Insellösungen haben ein hohes Potenzial zur Kostensenkung in Geschäftsprozessen.

8. Wie erleichtert unsere Informatik die Reorganisation unseres Unternehmens und der Value Chain?

Elektronische Vernetzung ermöglicht neue Formen der Arbeitsteilung. Innovative Geschäftsmodelle bündeln deshalb auch Aufgaben und Teilprozesse, die an verschiedenen Stellen in der Value Chain gebraucht werden, und konzentrieren sie an einer Stelle, sei es im eigenen Unternehmen oder bei Partnern.

Hat ein Unternehmen eine enge, elektronische Kooperation mit einem anderen Unternehmen realisiert, ist es noch lange nicht netzwerkfähig. Peter Kraus, CIO von ZF Friedrichshafen, formuliert das so: "Die Einhaltung der eigenen unternehmensspezifischen Prozesse in Entwicklung, Logistik und Wartung seitens der Automobilzulieferer ist für jeden Automobilhersteller von zentraler Bedeutung. Für einen Lieferanten, wie die ZF Friedrichshafen AGZF Friedrichshafen AG, der mehrere Hersteller bedient und eng mit diesen zusammenarbeitet, führt dies system- und prozessseitig zu jeweils individuellen Implementierungen der geforderten Kooperationsszenarien. Mit zunehmender Tiefe der Kooperation wird die Komplexität größer. M:N fähige Prozesse und Systeme können in Zukunft dazu beitragen, die Netzwerkfähigkeit zu erhöhen, gleichzeitig den Komplexitätsgrad zu verringern und die Wertschöpfung innerhalb der Lieferkette zu vergrößern." Top-500-Firmenprofil für ZF Friedrichshafen AG

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