SOA als Unternehmensaufgabe

Zukunftsmusik

20.09.2008
Noch sind Service-orientierte Architekturen für viele Unternehmen Zukunftsmusik. Aber Prof. Walter Brenner von der Universität St. Gallen und Mathias Kaldenhoff von Oracle sind sich einig: Die Partituren werden jetzt geschrieben.

CIO: Die Modernisierung der IT ist eine Daueraufgabe. Wo fängt dabei SOA an?

Prof. Walter Brenner, Direktor des Instituts für Wirtschaftsinformatik an der Universität St. Gallen: "SOA befindet sich heute noch in einem frühen Stadium der Entwicklung: Im Moment geht es noch um den Beweis der Machbarkeit..."
Prof. Walter Brenner, Direktor des Instituts für Wirtschaftsinformatik an der Universität St. Gallen: "SOA befindet sich heute noch in einem frühen Stadium der Entwicklung: Im Moment geht es noch um den Beweis der Machbarkeit..."

Prof. Walter Brenner: Modernisierung gehört zu den Grundaufgaben der IT. Und dabei ist es dem Benutzer egal, ob eine Anwendung auf SOA als technischer Infrastruktur läuft oder nicht. Er will einen bestimmten
Service, mit einer bestimmten Qualität zu einem tragbaren Preis. SOA kommt ins Spiel, wenn es darum geht, Flexibilität zu erzielen oder externe Services einzubinden. Aber es ist nicht zwingend, dass jede IT-Modernisierung mit SOA zu tun hat.
Mathias Kaldenhoff: SOA ist ein probates Mittel, um das Business Execution Gap aufzulösen. Dafür muss ich jedoch zunächst die Infrastruktur modernisieren und bereitstellen.
CIO: In seinem Artikel skizziert Mathias Kaldenhoff ein Vier-Phasen-Modell für die Einführung von SOA. Ist das, Herr Prof. Brenner, auch Ihr Modell?
Brenner: Ich halte das Modell für geeignet, um grundlegende Zusammenhänge auf dem Weg in eine andere Infrastruktur-Welt, in eine SOA-Welt, aufzuzeigen. Ich finde vor allem die Phase vier bemerkenswert, denn Kaldenhoffs Modell basiert ja darauf, dass es heterogene Softwarelandschaften geben wird. Ist das wirklich in Ihrem Sinne?
Kaldenhoff: Wir verschließen uns nicht der Tatsache, dass wir kein grünes Feld beackern. Und in Deutschland können wir auch in SAP-dominierten Unternehmen eine Verbindung zu Best-of-Breed-Lösungen schaffen, die nicht von SAP kommen.
Brenner: Es ist nicht nur die Frage, dass SAP-Shops auch andere Module brauchen könnten. Gerade über das Internet kommt eine ganze Reihe neuer Services und Module. Ich glaube, neben dem internen Treiber, der Schere zwischen dem Wunsch nach schneller Produkteinführung und Altsystemen, die genau das behindern, gibt es einen zweiten: die wachsende Anzahl von Softwarelösungen und Services aus dem Internet, die Unternehmen fortschrittlich in ihre Landschaft einbinden.
Kaldenhoff: Dabei spielt Oracle eine wichtige Rolle: Wir sorgen über die Verbindung dieser heterogenen
Welten für mehr Business, also letztendlich für agilere Unternehmen. Oracles Philosophie ist es zudem, dem Markt Industriereferenzmodelle – wir haben über 268 Stück – zu bieten; wir nennen das Application Integration Architecture und bieten damit PreBuild-SOA – vorgefertigte SOA-Konzepte, die für verschiedene Branchen passen und quasi modular verwendet werden können.
CIO: Welche Rolle wird Software-as-a-Service in diesen heterogenen Märkten spielen?
Brenner: Ich glaube, dass SaaS eines der mächtigsten Modelle ist, an dem wir im Moment arbeiten, und dass ein Teil der Potenziale der Serviceorientierung erst mit SaaS umgesetzt werden kann. Ich glaube aber auch, dass die Heterogenität der Softwarelandschaft eher noch zunehmen wird, wenn wir immer mehr Saas haben.
Kaldenhoff: Oracle geht davon aus, dass die Entwicklung zu Software-as-a-Service noch mindestens zehn
Jahre andauern wird. Aber wir sind schon heute darauf vorbereitet: Wir haben über Akquisitionen in den vergangenen Jahren ein umfassendes Infrastruktur-Portfolio geschaffen, aber auch gleichzeitig die für uns relevanten Industrieprozesse eingekauft.

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