Personalführung bei Tata Consultancy Services

Zusammenarbeit funktioniert nur mit sozialem Austausch

Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
20 Prozent der Belegschaft von Tata Consultancy Services (TCS) sind zurück in den Büros. Personalchef Frank Karcher geht davon aus, dass das Gros der mehr als 2.000 Mitarbeiter in Deutschland bis auf Weiteres remote agieren wird.
Frank Karcher hat als Personalchef von TCS gute Nachrichten: "Wir stellen weiter ein, und zwar auf breiter Front."
Frank Karcher hat als Personalchef von TCS gute Nachrichten: "Wir stellen weiter ein, und zwar auf breiter Front."
Foto: Tata Consultancy Services

Frank Karcher muss sich als PersonalchefPersonalchef von Tata Consultancy Services (TCS) derzeit keine Gedanken über Kurzarbeit machen. Der indische IT-DienstleisterIT-Dienstleister mit Deutschland-Zentrale in Frankfurt am Main und regionalem Delivery Center in Düsseldorf zählt hierzulande inzwischen mehr als 2.000 Beschäftigte, Tendenz steigend. Gerade hat man im Rahmen eines Betriebsübergangs über 100 Mitarbeiter aus dem Bayer-Konzern übernommen. "Wir stellen weiter ein, und zwar auf breiter Front. Trotz der Situation", sagt Karcher. Auch das Traineeprogramm startet wie geplant im Herbst. Alles zu Consultant News auf CIO.de Alles zu Personalführung auf CIO.de

Neues Arbeiten: Nur 25 Prozent der Zeit im Büro

Das Gros der TCS-Mitarbeiter, 80 Prozent in Deutschland, sind trotz der Lockerungen noch nicht in ihre Büros zurückgekehrt. Karcher geht davon aus, dass sich daran auf absehbare Zeit auch nichts ändern wird. Zumal der Mutterkonzern in Indien die Devise ausgab, dass die weltweit 443.000 Mitarbeiter künftig nur noch ein Viertel ihrer Arbeitszeit im Büro verbringen sollen.

Für einen IT-Dienstleister ist dieser Wechsel nicht so einschneidend wie es den Anschein hat, da die meisten Kollegen auch vor Corona mitunter mobil arbeiteten, das heißt vor allem bei den jeweiligen Kunden vor Ort im Einsatz waren. Einige Kunden haben ihre Pforten wieder für TCS-Mitarbeiter geöffnet. Entscheidend ist laut Karcher hierbei, dass alle Vorgaben des Robert-Koch-Instituts eingehalten werden und das von Kundenseite auch bestätigt wird.

Astronaut, Schachweltmeister, Bollywood und Yoga

Für Personalchef Karcher stellt sich darum die zentrale Frage: "Wie können wir den Mitarbeitern das Gefühl geben, für uns zu arbeiten und nicht als Freelancer ohne Unternehmensbezug im Homeoffice zu agieren?" Ihm war bald klar, dass sich dieses Gefühl nur über Austauschformate abseits des Fachlichen einstellen kann: "Nicht alle unsere virtuellen Angebote zielten in die gleiche Richtung. Während wir mit einmaligen Sessions mit einem Astronauten oder einem Schachweltmeister den Mitarbeitern vor allem etwas Zerstreuung und Ablenkung in der ersten Phase der Coronakrise verschaffen wollten, dienten die virtuellen Kaffeetermine dem Austausch untereinander."

Tanz- und Yogastunden sind bei TCS besonders beliebt - sowohl für männliche als auch weibliche Mitarbeiter und unter Führungskräften.
Tanz- und Yogastunden sind bei TCS besonders beliebt - sowohl für männliche als auch weibliche Mitarbeiter und unter Führungskräften.
Foto: Kate Kultsevych - shutterstock.com

Nicht alle Formate waren langlebig. Für einen Keyboard-Kurs fanden sich nur in der ersten Auflage Teilnehmer, während die Bollywood-Tanzstunden von Rutuja Lanjewar jeden Mittwoch bis zu 30 Mitarbeiter inklusive Familienmitglieder vor die Bildschirme locken. Die Münchnerin, seit 2019 als Trainee bei TCS, tanzt seit frühester Kindheit und hat bereits einige Wettbewerbe gewonnen. Auch Online-Yoga ist bei TCS beliebt, ebenfalls unter männlichen Mitarbeitern und unter Führungskräften.

Büro als Ort der Begegnung

Frank Karcher geht davon aus, dass sich auch das Büro durch die vermehrte Remote-Arbeit wandeln wird: "Ich gehe davon aus, dass der Anteil der Flächen für gemeinsames Arbeiten und Meetings künftig noch zunehmen wird." Als TCS vor fünf Jahren seine Büros im Frankfurter Messeturm mit dem Fraunhofer-Institut umgestaltete, merkte man: "Das Büro ist mehr als ein Raum, um ruhig und konzentriert arbeiten zu können, sondern ein Ort des Austausches und der Begegnung.

Darum haben wir große Flächen für die Begegnung vorgesehen und unsere beiden Stockwerke mit einer internen Treppe verbunden. Bewusst haben wir auch nur eine große Kaffeeküche auf einem Stockwerk eingerichtet, um den Austausch der Mitarbeiter zu fördern."

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