Datenqualität ist der Schlüssel

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Michael Rödel von Bionorica setzte ein SAP-Projekt in die Spur.

Den 5. März 2007 werde ich so schnell nicht vergessen", erinnert sich Michael Rödel, Finanz- und IT-Vorstand der Bionorica AG im oberpfälzischen Neumarkt. An dem Tag legte der Hersteller für pflanzliche Arzneimittel den Softwareschalter in Richtung SAP um. Der Big Bang war Rödels Feuertaufe. Erst zwei Monate zuvor war der Manager angetreten, um die SAP-Einführung, die in eine Sackgasse geraten war, wieder auf die richtige Schiene zu bringen.

Viele Mitarbeiter seien verunsichert gewesen, Tests nur halbherzig angegangen worden. "Es gab viel Skepsis." Innerhalb weniger Monate sei jedoch die Wende gelungen. Mit viel Einfühlungsvermögen und Schulung habe man die Anwender, die sich den Altsystemen eng verbunden fühlten, von der neuen Lösung überzeugen können. "Man muss die Leute abholen", sagt Rödel. "Mittlerweile ist SAP akzeptiert und die Angst weg."

Ein Knackpunkt der Umstellung sei die Qualität der Stammdaten gewesen, berichtet der IT-Vorstand im Rückblick. Das Unternehmen habe darauf geachtet, die Daten, die aus zwei verschiedenen Altsystemen stammten, sauber und konsistent zu ordnen, bevor sie in das neue SAP-System übernommen wurden. "Ist die Datenqualität schlecht, hilft einem die beste Software nichts." Rödel hat deshalb vor der Stammdatenmigration umfassende Tests angesetzt und Fallback-Szenarien vorbereitet. "Ein Restrisiko bleibt allerdings", so seine Bilanz, "egal wie gut man einen Umstieg vorbereitet."

Michael Rödel (39), Bionorica

Position: Finanz- und IT-Vorstand.

Branche:pflanzliche Arzneimittel (762 Mitarbeiter).

Ein CIO muss ...integrativ führen.

Er liest gerade ...Wolfram Gieseke: "Windows Vista, Home Premium/Basic".

Lieblingsfächer ...in der Schule: Geschichte, Wirtschaft und Recht.

Wichtigstes Projekt: SAP-Einführung/Neubau Rechenzentrum.

Projektbereiche: ERP; Datenqualität / -Management; Energieeffizienz / Green IT.

Herausforderungen: Anwender hatten Angst vor der Komplexität der SAP-Lösung.

Zeitrahmen: 2006 bis 2007.

Projektmitarbeiter: drei plus je ein Key User pro Modul. (IT-Mitarbeiter gesamt: 13).

Projektbudget: drei Millionen Euro (IT-Budget allgemein: 3,6 Millionen Euro inklusive Investitionen).

IT-Umgebung: SAP, Citrix, Lotus Notes, VMware ESX, Siemens VoIP.

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