Folgen der Nachrichtenflut

Gefeuert wegen E-Mail-Panne

Bettina Dobe war bis Dezember 2014 Autorin für cio.de.
Jeder dritte Top-Entscheider bekommt 100 bis 300 Mails am Tag. Sie zu bearbeiten, raubt Zeit - und führt zu Fehlern mit teils ernsthaften Folgen, so Varonis.

Die E-Mail hat unsere Kommunikation grundlegend verändert. Aber hat sie unseren Arbeitsalltag auch verbessert? Data-Governance-Anbieter Varonis hat untersucht, welche digitalen Gewohnheiten in Unternehmen vorherrschen. Und hat herausgefunden, dass viele Menschen mehr E-Mails bekommen, als sie eigentlich lesen können oder wollen. Die E-Mail mag zwar den Informationsfluss beschleunigt haben. Aber mittlerweile sind es fast mehr Nachrichten, als ein Mensch am Tag bewältigen kann. Etwa ein Drittel (32,8 Prozent) der Befragten gab an, jeden Tag zwischen einer und 50 E-Mails zu bekommen. Und das sind noch die Glücklichen, die die wenigsten Nachrichten lesen müssen.

50 bis 100 E-Mails am Tag sind die Regel

So viele E-Mails bekommt jeder Mitarbeiter und Entscheider täglich, so eine aktuelle Studie.
So viele E-Mails bekommt jeder Mitarbeiter und Entscheider täglich, so eine aktuelle Studie.
Foto: Varonis

Fast die Hälfte aller Befragten (44,8 Prozent) gab an, zwischen 50 und 100 E-Mails am Tag zu bekommen. 17,6 Prozent sagten, dass sie sogar zwischen 100 und 300 Nachrichten am Tag bekämen. "Es gibt sogar eine Elite, die tagtäglich mit E-Mails bombardiert wird", heißt es in der Studie. Die Betroffenen müssen zwischen 300 und 500 E-Mails am Tag lesen. Auf einen durchschnittlichen Acht-Stunden-Tag gerechnet, wären das für die "Elite" zwischen 37 und 62 E-Mails in der Stunde. Es überrascht daher wenig, dass das Verwalten der Nachrichten ebenfalls viel Zeit in Anspruch nimmt. Knapp die Hälfte (44,4 Prozent) gab an, bis zu einer halben Stunde am Tag damit zu verbringen, die Nachrichten unter Kontrolle zu halten. Weitere 23 Prozent brauchten dafür eine halbe bis eine ganze Stunde. Und immerhin noch 16,7 Prozent brachten am Tag sogar mehr als eine Stunde damit zu, E-Mails zu kontrollieren.

In der Studie versuchte man ebenfalls herauszufinden, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen Hierarchie-Ebene, auf der sich ein Angestellter befindet und der E-Mail-Flut, mit der er sich befassen muss. Gewöhnliche Manager müssen sich gemessen am Durchschnitt weniger Sorgen machen: 52,3 Prozent der Befragten gaben an, nur 50 bis 100 E-Mails am Tag zu bekommen, und knapp ein Drittel sogar weniger als 50. Über mehr als 100 E-Mails am Tag stöhnen nur insgesamt 15,9 Prozent.

Entscheider müssen mehr E-Mails lesen

Top-Entscheider auf dem höchsten Level hingegen müssen laut Studienergebnisse täglich zu 50 Prozent zwischen 50 und 100 E-Mails bewältigen und zu 16,7 Prozent sogar weniger als 50 am Tag. Genau ein Drittel der befragten Chief Executives bekamen täglich zwischen 100 und 300 E-Mails. "Top-Entscheider sind ganz eindeutig sehr viel mit ihren Nachrichten beschäftigt", heißt es in der Studie. Das sei aber nicht überraschend, meinen die Studienleiter. Schließlich sind sie die Spitze in der E-Mail-Kette, daher müssten überproportional viele Nachrichten in ihrem Eingangsordner landen.

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