Healthcare IT


Unter den Top Ten beim CIO der Jahres 2007

Vom Sozialversicherungs-Fachangestellten zum CIO

Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Dietmar Schröder kennt sein Metier. Der IT-Chef der Techniker Krankenkasse wurde als Fachangestellter mit den Großrechnern der Krankenkasse groß. Das passt heute nicht mehr in die Zeit. Deshalb modernisierte Schröder die IT ­- mit Rückendeckung durch den Vorstand.
Der IT-Chef der Techniker Krankenkasse Dietmar Schröder hat lange genug im Fachbereich gearbeitet, um auch heute noch als CIO deren Sprache zu sprechen.
Der IT-Chef der Techniker Krankenkasse Dietmar Schröder hat lange genug im Fachbereich gearbeitet, um auch heute noch als CIO deren Sprache zu sprechen.

"Ein guter CIO muss die Sprache der Fachabteilungen sprechen", sagt Dietmar Schröder. "Es wird erwartet, dass er das Geschäft kennt." Anders als viele seiner Kollegen in Großunternehmen bringt der gelernte Sozialversicherungsfachangestellte den Stallgeruch eines ausgewiesenen Fachexperten mit: Vom Organisator arbeitete er sich über den Projekt- und Gruppenleiter zum Bereichsleiter hoch. Seit 1998 verantwortet er die IT der zweitgrößten Krankenkasse Deutschlands mit rund 10.000 Mitarbeitern und 6,2 Millionen Versicherten.

Statt Cobol nun TKeasy

Sein Werdegang half ihm, eines der größten IT-Modernisierungsprojekte in der Branche zu stemmen: Den Austausch der überwiegend in Cobol geschriebenen sozialversicherungsrechtlichen Kernanwendungen durch eine mehrschichtige Java-basierende Architektur, genannt "TKeasy". Noch während der Umstellung stieß Schröder ein weiteres ambitioniertes Vorhaben an. Die Techniker Krankenkasse (TK) sollte ihr gesamtes fachliches und organisatorisches Wissen in einem Portal bündeln.

Ohne die Rückendeckung aus dem obersten Führungsgremium wären solche Mammutprojekte nicht realisierbar, berichtet der Manager. Der TK-Vorstand sehe die IT nicht als Kostenstelle, sondern als "Innovationstreiber". In dieser glücklichen Lage fiel es Schröder nicht schwer, das Budget für die Modernisierung der Altanwendungen durchzuboxen. Allein die Migration der Legacy-Systeme verschlingt rund 50 Millionen Euro. Hinzu kommen diverse Neuentwicklungen, die veränderte Geschäftsanforderungen der TK abdecken, zum Beispiel das Angebot von Wahltarifen.

Die grundsätzliche Entscheidung für TKeasy fiel bereits 1998, so Schröder. Seinerzeit arbeitete der Hamburger Versicherer noch überwiegend mit Cobol-Anwendungen auf dem Großrechner, die die Mitarbeiter über 3270-Terminals nutzten. Drei Jahre später beschloss die TK, neue Anwendungen nur noch in Java zu entwickeln und sämtliche Legacy-Anwendungen auf die Java-Plattform zu überführen. Heute laufen 64 Kernanwendungen, darunter beispielsweise die Versichertenbestandsführung, in der dreischichtigen Java-Architektur. Bis Ende 2009 wollen die Hanseaten die verbliebenen zwölf Altanwendungen migriert haben.

Zur Startseite