Arbeitsstress auch zuhause

Wie Smartphones den Schlaf rauben

Andrea König schreibt seit 2008 für CIO.de. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit für die CIO-Redaktion sind Themen rund um Karriere, soziale Netzwerke, die Zukunft der Arbeit und Buchtipps für Manager. Die Arbeit als freie Autorin für verschiedene Redaktionen ist mittlerweile kein Vollzeitjob mehr - hauptberuflich arbeitet sie als PR-Beraterin bei einer Hamburger Kommunikationsagentur.
Jeder fünfte Angestellte liest kurz vorm Schlafengehen noch Geschäfts-E-Mails. Mit Folgen: Viele schlafen wegen Arbeitsstress schlecht, so der BKK-Bundesverband.
Abends erledigen viele vom Smartphone aus noch Berufliches.
Abends erledigen viele vom Smartphone aus noch Berufliches.
Foto: Marcos Mesa Sam Wordley - shutterstock.com

Die Arbeitswelt hat bei vielen längst auch einen festen Stellenwert im Privatleben. Insgesamt 84 Prozent der Berufstätigen sind außerhalb ihrer regulären Arbeitszeit für Kunden, Kollegen oder Vorgesetzte per Internet, Festnetzanschluss oder Handy erreichbar. Die Hälfte von ihnen sogar jederzeit, wie eine Umfrage des BKK Bundesverbandes zeigt.

Die Ergebnisse offenbaren auch, dass fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) keiner regulären 5-Tage-Woche nachgeht. Sie arbeiten auch an Samstagen, Sonn- und Feiertagen, im Schicht-, Nacht- oder Bereitschaftsdienst.

Jeder Zweite hat Schlafprobleme, 13 Prozent sogar fast jede Nacht. Häufigster Grund ist allgemeiner StressStress, knapp gefolgt von beruflichem Stress und beruflicher Überforderung, dem Nicht-Abschalten-Können von der Arbeit sowie privaten Sorgen und familiären Problemen. 14 Prozent der Befragten bringt die ständige Erreichbarkeit für berufliche Belange um den Schlaf. Alles zu Stress auf CIO.de

Vielarbeiter leiden oft

Betroffen von Schlafproblemen sind vor allem Vielarbeiter, die mehr als 50 Stunden in der Woche arbeiten, ergab die Umfrage. Jeder fünfte Befragte beschäftigt sich auch kurz vor dem Schlafengehen noch mit Beruflichem. Dann werden dienstliche E-Mails und SMS geprüft oder etwas für die Arbeit erledigt.

Wer sich einen ruhigen Schlaf wünscht und abends auch mal abschalten möchte, sollte das lieber vermeiden. Der BKK Bundesverband rät, die Geräte nach einem langen Arbeitstag zumindest rechtzeitig vor dem Schlafengehen auszuschalten, damit man im wahrsten Sinne des Wortes abschalten kann. Wer auch dann noch Schlafprobleme hat, kann von Entspannungstechniken profitieren.

So sind ITler betroffen

Wie sehr IT-Experten von Schlafproblemen betroffen sind, zeigt eine Studie von Forschern der indischen Universität Mysore. Bei 35 Prozent der 91 IT-Techniker eines untersuchten Unternehmens stellten sie leichte, bei 21 Prozent schwere chronische Schlafprobleme fest, berichten die Wissenschaftler in der Zeitschrift "Applied Research in Quality of Life".

Forscher an der Universität Duisburg sagen Ähnliches über den Gesundheitszustand in der IT-Branche in Deutschland, schreibt unsere Schwesterpublikation Channelpartner. Insgesamt 54 Prozent der hoch beanspruchten IT-Techniker schlafen laut der deutschen Studie schlecht. Schlafprobleme treten damit häufiger auf als Rückenschmerzen (46 Prozent), Konzentrationsstörungen (45 Prozent), Magenleiden (35 Prozent) und Tinnitus (30 Prozent).

Bei weniger beanspruchten IT-Technikern hat jeder fünfte Schlafstörungen; Rücken- und Konzentrationsprobleme kommen gleich oft vor. Insgesamt fühlt sich jeder Vierte an jedem Morgen müde und zerschlagen, jeder Dritte denkt ständig, er werde die Arbeit auf Dauer nicht durchhalten, und 40 Prozent fühlen sich jeden Tag bei Arbeitsende verbraucht. Verantwortlich für den Zustand der ITler machen die Forscher Stress.

Für die Untersuchung zum Zusammenhang zwischen Arbeitsbelastung und Schlaf hat das Marktforschungsinstitut Kantar Health in einer EMNID Cati Bus Umfrage 2.322 Berufstätige im Alter zwischen 18 und 65 Jahren befragt. Auftraggeber ist der BKK Bundesverband. Das Institut für Arbeit und Qualifikation IAQ der Universität Duisburg befragte für seine Untersuchungen zum Gesundheitszustand in der IT-Branche 331 ITler.

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