Forrester widerspricht Gartner

Wer braucht einen Chief Digital Officer?

Bettina Dobe war bis Dezember 2014 Autorin für cio.de.
Der Job des Chief Digital Officer (CDO) liegt im Trend. Aber ist es wirklich so sinnvoll, ihn in der Firma zu haben? Ein Forrester-Analyst hat so seine Zweifel.

Ohne eine digitale Strategie geht es nicht mehr. Große Firmen müssen so schnell wie möglich digital werden, wenn sie diesen Schritt noch nicht getan haben. Am Frontend, an den Produkten, beim Kundenkontakt und im Services besteht diesbezüglich Handlungsbedarf, weil ihr die Innovationen stattfinden, während die klassische Backend-IT in den Hintergrund rückt. Aber ist dafür ein Chief Digital Officer (CDO) wirklich die beste Lösung? Nein, sagt der Analyst Martin Gill des Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Forrester. "Stellen Sie keinen Chief Digital Officer ein", rät er in seinem Blog.

Gegen den Trend

Chief Digital Officers sind gerade mächtig im Trend. Aber nicht jede Firma braucht sie.
Chief Digital Officers sind gerade mächtig im Trend. Aber nicht jede Firma braucht sie.
Foto: goodluz - Fotolia.com

Steile These, möchte man meinen. Schließlich stellen einige Firmen mit Begeisterung gerade CDOs ein. Zum Beispiel der Kaffeekonzern Starbucks, der seit mehr als einem Jahr alle digitalen ProjekteProjekte unter sich vereint. Ein CDO ist dafür zuständig, traditionelle "analoge" Geschäftsmodelle in webbasierte Anwendungen zu übertragen und Marketing mit der entsprechenden Technologie zu vereinbaren. Stellen Firmen einen CDO ein, meinen sie es ernst mit der Digitalisierung, schreibt etwa Gartner-Analyst Mark P. McDonald in seinem Blog. Alles zu Projekte auf CIO.de

Gartner erwartet schließlich auch, dass noch weitere neue Positionen eingerichtet werden, etwa der Chief Data Officer und der Chief InnovationInnovation Officer. Bis 2015, so eine Gartner-Prognose, habe jedes fünfte Unternehmen einen solchen Posten besetzt, allen voran die CDOs. Gute Zeiten also für C-Level Manager, um sich einen neuen Job zu suchen? Nein, sagt Forrester-Analyst Gill. Der Job ist nämlich viel zu wichtig, um ihm einer einzigen Person zu überlassen. Zumindest, wenn die digitale Strategie noch nicht ausgereift ist. Alles zu Innovation auf CIO.de

Doch lieber den CEO ranlassen?

Diejenigen Unternehmen, die es immer noch nicht geschafft haben, sich eine vernünftige digitale Präsenz aufzubauen und Teile ihres Geschäftsmodells ins Internet zu verlagern, müssen sich beeilen, noch hinterherzukommen. Ein solches Projekt sei eine derartige Herausforderung, schreibt Gill, dass die ganze Firma hinter diesen fundamentalen Veränderungen stehen muss, damit sie gelingen können. Und genau darin liegt das Problem des CDOs.

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