CIO Auf- und Aussteiger


Mit SAP-Tugenden zum Bundesliga-Aufstieg

SAP-Gründer Hopp: "1899 Hoffenheim und SAP sind vergleichbar"

23.06.2008
Von Karsten Langer
Der SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp ist Mäzen des Bundesliga-Aufsteigers 1899 Hoffenheim. In diesem Interview erklärt Hopp, welche Parallelen es zwischen SAP und Hoffenheim gibt und sagt, warum Sportler die besseren Manager sind.

Herr Hopp, herzlichen Glückwunsch zur ersten Fußball-Bundesliga. Haben Sie erwartet, dass Ihr Verein 1899 Hoffenheim so schnell aufsteigt?

Nicht zu Beginn der Runde, nicht in der Mitte der Runde, aber in den vergangenen sechs Wochen habe ich gehofft, dass das klappt.

Mit dem Software-Konzern SAP, den Sie mitgegründet haben, sind Sie einer der erfolgreichsten Unternehmer Deutschlands. Gab es einen Masterplan für den Erfolg von 1899 Hoffenheim?

Der Masterplan Bundesliga war auf einen Zeitraum von fünf Jahren ausgelegt. Nun haben wir es schon nach zwei Jahren geschafft. Dem Plan sind wir in der Zeit weit voraus.

Wem ist der Erfolg zu verdanken?

Auf jeden Fall dem Trainer Ralf Rangnick und seinen Mitstreitern, die es verstanden haben, aus einer ganz jungen Mannschaft in kürzester Zeit eine schlagkräftige Truppe zu formen.

Gibt es Parallelen zwischen dem SAP-Aufstieg und dem von 1899 Hoffenheim?

Vor allem geht es um die Menschen, mit denen man zusammenarbeitet. Herr Rangnick hat eine ähnliche Philosophie der Menschenführung wie ich. Das war sicherlich mit ein Grund, ihn zu engagieren und ein Grund für den Aufstieg. Außerdem kommt es immer auf die Mannschaft an.

Ist Erfolg im Fußball ebenso planbar wie Erfolg im Unternehmen?

Vieles ist planbar, vor allem ist Leistung planbar. Aber der Erfolg im Sport hängt doch von vielen Faktoren ab. Jeder Pfostenschuss zeigt das. Im Sport ist Erfolg nicht so exakt vorauszusagen wie im Unternehmen - obwohl es auch dort genug Unwägbarkeiten gibt.

Leistung nur durch Ehrgeiz im Training erreichbar

Kann man Leistung planen?

Planbar ist zum Beispiel, ob eine Mannschaft fitt ist oder nicht. Dazu gehört Fleiß, ein systematischer Trainingsplan und Disziplin.

Was machen Sie bei Hoffenheim anders als die Konkurrenzvereine?

Ich will nicht sagen, dass wir alles besser machen. Aber auf jeden Fall gehen wir das Projekt ganz systematisch an und überlassen so wenig wie möglich dem Zufall.

Gibt es wie in einem Unternehmen Hierarchien in der Führungsstruktur des Vereins?

Hierarchien habe ich nie gemocht. Wir haben den Geschäftsführer Jochen Rotthaus, der leitet das Marketing und die kaufmännische Seite, und dann gibt es den Trainer. Ansonsten ist das Ganze vor allem ein Netzwerk. Bei Hoffenheim gibt es keine Hierarchien.

Sind gute Sportler die besseren Manager?

Es gibt viele Eigenschaften, die man im Sport haben muss, um erfolgreich zu sein. Ich selbst bin kein Sportler im Sinne eines Hochleistungssportlers, aber beim Sport habe ich Team-Fähigkeit gelernt und die Fähigkeit, ein Ziel zu verfolgen.

Was verbindet Spitzensportler und Spitzen-Manager außerdem?

Durchsetzungsvermögen und ein eiserner Wille sind unabdingbar. Leistung kann man nur erreichen, wenn man Ehrgeiz ins Training setzt. Das gilt im Management genauso wie im Sport.

Die Hoffenheim-Mannschaft ist ein junges Team, das noch lange erfolgreich zusammen spielen kann. War es eine Ihrer Erfolgsstrategien bei SAP , möglichst eng in einem vertrauten Team von Leistungsträgern zusammenzuarbeiten?

In meiner Zeit bei SAPSAP habe ich intelligente, möglichst Sport treibende Leute eingestellt. Die wurden dann zu einem strategisch arbeitenden Team zusammengeschweißt. Das war und ist sicherlich eines der Erfolgsgeheimnisse bei SAP. Alles zu SAP auf CIO.de

Dieses Interview erscheint mit freundlicher Genehmigung von manager-magazin.de.

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