CIO Auf- und Aussteiger


Heinz Wings, Sparda Bank Hamburg

Der Visionär

08.11.2004
Von Marita Vogel
Gegen den Branchentrend steigt die Bilanzsumme der Hamburger Sparda-Bank stetig. Vorstandsvorsitzender Heinz Wings treibt das Bankgeschäft mit Technologieführerschaft auf ein ehrgeiziges Ziel zu: die "weltbeste Bank" werden.

Heinz Wings mag IT. Natürlich bekommt er beim Gedanken an deren technische Einsatzmöglichkeiten kein Herzklopfen, und natürlich müssen die Zahlen stimmen. Aber es fasziniert ihn, dass er mithilfe der IT seine Bank zu dem machen könnte, wie er sie schon jetzt präsentiert: "Die beste Bank der Welt."

Mit diesen Worten empfängt der 52-Jährige seinen Gast. Strahlt dabei und meint es auch, jedenfalls beinahe: "Wir versuchen zumindest alles, um dieses Ziel zu erreichen!", setzt Wings nach. Die Zahlen der Genossenschaftsbank beweisen es: Während 2003 viele deutsche Großbanken negative Ergebnisse verkünden mussten, stieg das Einlagenvolumen der Hamburger um 7,8 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro, die Zahl der Neukunden nahm um 21 000 auf 160 000 zu. Und in Sachen Kundenfreundlichkeit flattern die Auszeichnungen durch die Stiftung Warentest, den brancheninternen Test "Kundenmonitor" und die Fachpresse für die kostenlose Girokontoführung nur so ins Haus.

Daran hat die IT einen hohen Anteil: Im Kampf um Kunden und Marktanteile setzen die hanseatischen Banker - mit Wings an der Spitze - auf Technologieführerschaft, die den Kundennutzen erhöht. So können die Norddeutschen seit 1996 ihre Banking-Aktivitäten per Internet erledigen, was mehr als jeder dritte Kunde auch nutzt. Mittlerweile werden zwei Drittel der Überweisungen elektronisch getätigt: "Wir waren die erste Bank in Deutschlands, die Internet-Banking anbot", betont Wings mit sichtlichem Stolz.

Ohne diese IT-Affinität säße der promovierte Diplomkaufmann heute nicht im vierten Stock des funktionalen Hauptgebäudes, direkt am viel frequentierten Altonaer Bahnhof. Als er sich dort 1987 um die Vorstandsposition bewarb, erwartete der Aufsichtsrat fundierte IT-Kenntnisse vom Job-Aspiranten. "Naja, fundiert - sie haben es mir zumindest abgenommen", erinnert sich Wings lachend.

Vom Controller zum IT-Denker

Eigentlich sei er zur IT gekommen "wie die Jungfrau zum Kinde". Das war während seiner vorangegangenen Tätigkeit für eine süddeutsche Privatbank, als er als Controlling-Verantwortlicher erkannte, welche Möglichkeiten die IT zur Produktivitätssteigerung bietet. Und heute? "Ich bin immer noch kein IT-Fachmann. Man muss nur wissen, was man damit anfangen kann - heute und in Zukunft", sagt der Banker.

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