Verpasste Chancen

Die Gründe für flexible Arbeitszeitmodelle

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Wichtigstes Plus flexibler Arbeitsmodelle ist für deutsche Firmen Familienfreundlichkeit. Die Chance, damit attraktiver zu wirken, sehen laut Regus nur wenige.
Deutschland nur im unteren Mittelfeld: Anderswo ist die Einsicht größer, dass flexible Arbeitszeiten auch ein Pfund im Werben um Talente sind.
Deutschland nur im unteren Mittelfeld: Anderswo ist die Einsicht größer, dass flexible Arbeitszeiten auch ein Pfund im Werben um Talente sind.
Foto: Regus

Arbeiten im Firmenbüro oder im Home Office zu frei wählbaren Zeiten - sehr gerne. Das sehen nicht nur viele Arbeitnehmer in der Dienstleistungsbranche so, sondern inzwischen auch die meisten ihrer Chefs. 75 Prozent der Unternehmen in Deutschland ermöglichen flexibles Arbeiten. Das geht aus einer Studie hervor, die der Arbeitsplatzdienstleister Regus beim britischen Marktforschungsinstitut MarketingUK in Auftrag gegeben hat.

Kaum überraschend stellt die Befragung die Vorzüge der Flexibilität in den Vordergrund. „Flexibles Arbeiten gehört heute bereits zum Standard. Es ist eine Chance, von der jeder profitiert: Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Familien und die gesamte Gesellschaft, ja sogar die Umwelt“, sagt Michael Barth, Deutschland-Geschäftsführer von Regus.

Tatsächlich spiegelt sich diese positive Einschätzung im Umfrageergebnis wider. Interessanter und widersprüchlicher erscheint dies jedoch im internationalen Kontext. Regus ließ seine Kontaktdatenbank mit über 17.000 Personen aus 80 Ländern für die Studie auswerten. Die Quintessenz: Die große Mehrheit findet flexibles Arbeiten richtig gut – allerdings aus den verschiedensten Gründen.

So nehmen lediglich 15 Prozent der deutschen Firmen an, durch flexible Angebote attraktiver als Arbeitgeber zu werden und so besser aus dem Reservoir an Top-Talenten schöpfen zu können. Länder wie Belgien, die Niederlande und Frankreich sind in dieser Hinsicht sogar noch verschlafener. Demgegenüber sehen in den USA und Indien mehr als 30 Prozent der Unternehmen hier ein Mittel, um im Wettrennen um die besten Köpfe Tempo aufzunehmen. Regus-Manager Barth geht davon aus, dass dieser Aspekt mittelfristig auch hierzulande an Gewicht gewinnen wird: „Durch das starke Bruttoinlandsprodukt und die sinkenden Arbeitslosenzahlen wird in Deutschland die Nachfrage an talentierten und qualifizierten Mitarbeitern steigen.“

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