"Wo bleiben die Frauen?"

Berliner Hochschule gründet Frauenstudiengang Informatik

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin startet im kommenden Wintersemester einen Informatik-Studiengang nur für Frauen. Professorin Debora Weber-Wulff über Gründe, Ziele und dumme Sprüche.
Debora Weber-Wulff von der HTW Berlin will Frauen in die Informatik bringen.
Debora Weber-Wulff von der HTW Berlin will Frauen in die Informatik bringen.

Sie gründen einen Bachelor-Studiengang Informatik und Wirtschaft für Frauen. Warum?

Weber-Wulff: Nach wie vor herrscht in der Wirtschaft Frauenmangel in IT und Ingenieurwesen. Deshalb haben der Dekan und ich uns hingesetzt und uns gefragt: Wo bleiben die Frauen? Unsere These lautet: Das Studium muss familiengerechter werden.

Wie wollen Sie das erreichen?

Weber-Wulff: Wir wollen für diesen Studiengang neuartige Studien- und Prüfungsordnungen schaffen. Zum Beispiel liegen unsere Prüfungszeiten mitten in den Schulferien. Da habe ich auch selbst schon Ärger mit meinem 17-jährigen Sohn bekommen! (lacht) Wir versuchen auch, eine eigene Kindertagesstätte auf die Beine zu stellen. Es geht um mehr Flexibilität.

Nutzen Sie dabei moderne Kommunikationsmittel?

Weber-Wulff: Auf jeden Fall. Das ist ein weiteres Glanzlicht in der Studienordnung: Wir wollen mehr Lehrstoff über E-Learning anbieten. Dann sind die Studentinnen unabhängiger von festen Kinderbetreuungszeiten.

Warum soll das nur für Frauen gelten?

Weber-Wulff: Soll es gar nicht. Mein Traum wäre, eine solche Studienordnung auch auf andere Studiengänge zu übertragen. Vielleicht klappt das, wenn wir mit dem Frauenstudiengang Erfolg haben.

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