IT-Trends

Gehälter im Markt für Business Intelligence

31.03.2014
Von Patrick Keller und


Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.
Business Intelligence ist eines der wichtigsten Investitionsfelder in der IT. Spezialisten verschafft es ein einträgliches Auskommen.
"Business-Intelligence-Gehaltsstudie" von BARC und TDWI Germany.
"Business-Intelligence-Gehaltsstudie" von BARC und TDWI Germany.
Foto: Kzenon - Fotolia.com

Experten für Business Intelligence (BI) und Daten-Management sind gefragt. Die große Vielfalt und zugleich hohe Individualität heutiger Anwendungen und Anforderungen in der IT und im Fachbereich erfordern ein breites Wissen und zugleich eine Spezialisierung, die sie unentbehrlich machen. Entsprechend zufrieden zeigten sich jetzt viele solche Experten in der "BI-Gehaltsstudie" von BARC und TDWI Germany. Sie basiert auf einer Online-Umfrage im November und Dezember 2013, an der insgesamt 1.011 Anwender von BI-Systemen, Software-Hersteller und BI-Berater aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teilnahmen.

Die meisten Befragten waren 36 bis 45 Jahre alt, gefolgt von den 26- bis 35-Jährigen. Fast alle arbeiten Vollzeit (97 Prozent) und beschäftigen sich im Durchschnitt seit 7,5 Jahren mit BI. Unter den Teilnehmern aus Anwenderorganisationen dominierten die mit eher technischen Rollen. Am häufigsten genannt wurden Leiter des BI Competence Center (BICC), BI-Projektleiter und -Architekt.

Deutliche Unterschiede beim Gehalt

Schon bei der Betriebszugehörigkeit zeigen sich im Ländervergleich erste Unterschiede zwischen den BI-Experten. So scheinen Mitarbeiter in Österreich mit durchschnittlich 7,4 Jahren die treuesten Arbeitnehmer zu sein, während es in Deutschland nur 6,2 Jahre und in der Schweiz 5,8 Jahre dauert, bis es zu einer beruflichen Veränderung, zum Wechsel also, kommt. -Deutliche Unterschiede zeigen sich beim Gehaltsniveau, wenn man beispielsweise die durchschnittlichen Bezüge in den einzelnen Ländern vergleicht. Diese Werte wurden aus dem Mittelwert der jeweiligen Gehaltsklasse und der Häufigkeit der Nennung ermittelt. Die Schweiz liegt hier fast um den Faktor 1,6 vor Deutschland und Österreich. Im Einzelnen verdienen Mitarbeiter in Beratungshäusern im Schnitt 69.205 Euro, bei Software-Herstellern 68.864 Euro und in Anwender-Unternehmen 68.037 Euro.

Eine größere Spanne ergibt sich bei der Betrachtung der durchschnittlichen Gehälter in den einzelnen Branchen. Hier liegen Mitarbeiter aus der Chemie- und Pharmabranche mit rund 79.000 Euro deutlich vorne. Das ist bemerkenswert, finden sich doch sonst oft in IT-Gehaltsstudien Firmen der Finanzwirtschaft an der Spitze.

Geschlecht spielt eine Rolle

Fast erwartungsgemäß erhalten Mitarbeiter, die ihre Organisation als fortgeschritten oder professionell einstufen, signifikant mehr GehaltGehalt als die Gruppe der "Beginner". Ebenso spielen Alter und Geschlecht eine Rolle. So verdienen BI-Experten unter 25 Jahren im Schnitt 42.500 Euro im Jahr, während über 58-Jährige durchschnittlich rund 85.500 Euro verdienen. Einmal mehr fällt auf, dass wie in vielen anderen Branchen auch Frauen im Durchschnitt weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Das zeigt sich auch beim Bonus, der im Schnitt für Männer 5.800 Euro und für Frauen 2.054 Euro ausmacht. Alles zu Gehalt auf CIO.de

Die Rolle innerhalb der Organisation beeinflusst das durchschnittliche Gehalt der Teilnehmer ebenfalls deutlich. Je enger sich Mitarbeiter an der Technik und an Entwicklungsaufgaben ausrichten, desto geringer fallen ihre Bezüge aus.

Erwartungsgemäß wirkt sich Erfahrung mit Business Intelligence auf das Gehaltsniveau günstig aus. Den größten Gehaltssprung machen im Durchschnitt Mitarbeiter, die vier bis fünf Jahre dabei sind. Mit höherem Gehalt wird laut BARC-Studie auch die Mitarbeit in einem Steuerungsorgan wie dem Business Intelligence Competence Center aus belohnt. Während die Einkünfte von BI-Experten in Fachbereichen und IT relativ eng beieinanderliegen, kommt ein BICC-Mitarbeiter auf rund sechs Prozent mehr Gehalt als seine Nicht-BICC-Kollegen.

Gute Ausbildung hilft

Auch eine gute Ausbildung hilft, wenn man mehr verdienen möchte. Hier fällt auf, dass die im Durchschnitt relativ jungen Teilnehmer mit Bachelor-Abschluss hinter den Teilnehmern mit betrieblicher Ausbildung zurückliegen. Allerdings beziehen Erstere meist einen deutlich höheren Bonus (3661 Euro) als Teilnehmer mit Ausbildung (1923 Euro). Offenbar arbeiten demnach Teilnehmer mit Bachelor-Abschluss häufiger in Positionen mit nennenswerter erfolgsabhängiger Vergütung. Ob damit eine schnellere KarriereKarriere verbunden ist, lässt sich (noch) nicht sagen. Alles zu Karriere auf CIO.de

Die glücklichsten Mitarbeiter finden sich laut Umfrage in der Schweiz, gefolgt von den Kollegen in Österreich. Obwohl die Mitarbeiter in der Alpenrepublik über ein ähnliches Gehaltsniveau wie die Deutschen verfügen, sind sie deutlich zufriedener mit ihrem Gehalt als deutsche BI-Experten.

Während in den meisten Altersgruppen die Zufriedenheit mit dem Gehalt zumindest ausgewogen ist, fällt sie bei den Mitarbeitern mit vier bis fünf Jahren BI-Erfahrung deutlich ab. Interessant ist, dass diese Altersgruppe mit dem Gehalt auch unter den direkten Nachbarn liegt. Ein Grund für die Unzufriedenheit ist nach Deutung des BARC relativ sicher in dem vergleichsweise niedrigen Fixgehalt zu suchen.

Mit ihrer aktuellen Position sind 70 Prozent der Mitarbeiter "zufrieden" oder "sehr zufrieden". Eine neutrale Haltung haben rund 20 Prozent der Teilnehmer, und nur jeder zehnte Befragte ist nicht zufrieden. Ähnlich positiv bewerten die Befragten die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze; auch hier sind knapp zwei Drittel der Teilnehmer "zufrieden" oder "sehr zufrieden". "Unsicher" in ihrer aktuellen Position fühlen sich nur vier Prozent.

Sehr gute Karrierechancen

Sicher fühlen sich die BI-Experten gleichermaßen in Beratungs- und Softwarehäusern sowie Anwenderunternehmen, wobei der Anteil derjenigen, die ihre Position als "sehr sicher" einschätzen, bei Beratern am höchsten ist. Knapp 60 Prozent der Teilnehmer bewerten ihre Karrierechancen als sehr gut, negativ sehen sie nur zwei Prozent. Dennoch gibt es durchaus wechselwillige BI-Experten. So möchte sich zwar ein gutes Drittel am liebsten innerhalb des eigenen Unternehmens entwickeln und nicht den Arbeitgeber wechseln. Für jeweils gut die Hälfte der Teilnehmer wäre dies aber bei neuen fachlichen oder technischen Herausforderungen oder bei besserem Gehalt vorstellbar.

Patrick Keller ist Senior Analyst und Leiter Business Intelligence bei BARC, Sascha Alexander ist dort Head of Content & Communications.

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