Business Intelligence

BI-Schätze heben

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.
Bisher prägten Spezialanbieter den Markt. Jetzt starten große ERP- und Datenbankhersteller erfolgreich ihren Beutezug in fremden Gewässern.

„Shooting Star SAPSAP“ – so formulieren es die Experten vom Business Application Research Center (Barc) in Würzburg. In einer breit angelegten Untersuchung, deren Ergebnisse im Mai veröffentlicht werden, haben sie Datenintegrationswerkzeuge und Data-Warehouse-Plattformen verglichen. „SAP ist es innerhalb weniger Jahre gelungen, einen bedeutenden Teil ihrer Bestandskundschaft neben dem operativen ERP-System auch mit der Data-Warehouse-Komponente auszustatten“, sagt Carsten Bange, Geschäftsführer bei Barc. Nach den Zahlen der Markforscher von IDC ist SAP inzwischen auf dem deutschen BI-Markt auf den zweiten Platz hinter Business Objects vorgerückt. Alles zu SAP auf CIO.de

„Dabei handelt es sich bei dem in SAP Netweaver integrierten Business Information Warehouse (BW) nicht um eine typische Data-Warehouse-Plattform, sondern um eine analytische Applikation auf Basis einer relationalen Datenbank von Microsoft, OracleOracle oder IBMIBM“, sagt Bange. Den von SAP aufgezeigten Weg zu analytischen Applikationen verfolgen auch andere Anbieter: Während IBM vordefinierte Branchendatenmodelle anbietet, hat SAS Anwendungen im Portfolio, die sich durch besondere Stärken im Bereich komplexer Analytik auszeichnen, wie etwa zum Kampagnen-Management, zur Vertriebssteuerung oder zum Einkauf. Auch Oracle hat mit der Übernahme von Peoplesoft und Siebel zahlreiche vordefinierte Anwendungen im Angebot. NCR Teradata bietet verstärkt Lösungen für High-End-Data-Warehouse-Technologie, etwa für Telekommunikationsund Handelsunternehmen. Und auch Frontend- und Datenintegrationsanbieter wie Cognos und Business Objects haben vordefinierte Datenmodelle und Datenintegrationslösungen im Programm. Alles zu IBM auf CIO.de Alles zu Oracle auf CIO.de

Software-Riesen mischen Markt auf

Der Erfolg des Software-Riesen SAP im BI-Markt belegt einen Trend: Die großen Player der IT-Branche mischen zunehmend mit im BI-Markt, der bisher hauptsächlich von Spezialisten und Nischenanbietern geprägt war. Und auch Microsoft tritt in den Ring: Der neue SQL Server 2005 enthält zahlreiche neue Funktionen für den Einsatz der relationalen Datenbank in großen Data-Warehouse-Umgebungen. Ebenso wurden die Datenintegrationswerkzeuge und Data-Mining-Möglichkeiten verbessert. „Mit der multidimensionalen Datenbank Analysis Services bietet Microsoft inzwischen die marktbeherrschende Engine in diesem Segment an“, sagt Barc-Experte Bange.

Das Segment ist attraktiv. Nach einer von IDC im Dezember 2005 durchgeführten Studie wollen mehr als 60 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland dieses Jahr erstmals in BI-Lösungen investieren (23 Prozent) oder ihre Ausgaben für bestehende BI-Systeme erhöhen (42 Prozent). Für den Zeitraum bis 2009 prophezeien die IDC-Martkforscher ein Wachstum von jährlich 4,9 Prozent und einen Umsatz von über 360 Millionen US Dollar im Jahre 2009.

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