Durchbruch 2013 mit Windows 8

Der Ultrabook-Angriff auf Apple

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Intel nagt am Apple-Kuchen. Ultrabook gegen MacBook Air. Die superleichten Ultrabooks werden den Markt aufmischen, sagt Juniper Research voraus.

Intel Inside – so lautete jahrelang eine echte Erfolgsformel. In Zeiten, in denen es neben Desktops auf dem Computer-Markt nur Notebooks gab, und in denen fast immer Prozessoren von Intel steckten. Der Tablet-Boom hat dieses Modell arg ins Schlingern gebracht, jetzt versucht Intel mit dem Label „Ultrabooks“ den Gegenschlag. Die Analysten von Juniper Research gehen in einer neuen Studie davon aus, dass dieser Konterbegriff relativ erfolgreich sein wird. Unter die Räder kommen nach Juniper-Einschätzung in diesem Konkurrenzkampf auf Sicht die Netbooks, die bisher preislich bestechen, aber nur abgespeckte Leistung bieten.

Stramm nach oben: Den Tablets zum Trotz wurden in den vergangenen Jahren immer mehr Notebooks verkauft.
Stramm nach oben: Den Tablets zum Trotz wurden in den vergangenen Jahren immer mehr Notebooks verkauft.
Foto: Juniper Research

Analyst Daniel Ashdown prognostiziert, dass der weltweite Ultrabook-Absatz bis 2015 dreimal so schnell wachsen wird wie jener von Tablet-Rechnern. Insbesondere in den am weitesten entwickelten IT-Märkten Nordamerika und Westeuropa habe das Ultrabook das Zeug zum Verkaufsschlager. Bei der vorhergesagten Wachstumsrate muss man allerdings bedenken, dass Ultrabooks quasi aus dem Nichts kommen. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt lediglich 3,7 Millionen Stück verkauft, in diesem Jahr sollen es 21,5 Millionen sein. 2016 sind laut Juniper voraussichtlich 178 Millionen erreicht. Das liegt aber immer noch unter dem für Tablets prognostizierten Volumen von 253 Millionen Stück.

Etikett „Ultrabook“ nur eine Marketingidee von Intel

Ashdown bemüht sich sehr darum, das Ultrabook-Phänomen in den richtigen Kontext einzuordnen. Zu den Juniper-Zahlen und -Analysen muss man deshalb vorausschicken, dass zahlenmäßig nicht zwischen Notebooks und Netbooks differenziert wird. Die Billig-Variante wird also unter der Rubrik Notebooks miterfasst. Ferner ist das Etikett „Ultrabook“ eine Marketingidee von Intel, insbesondere gerichtet gegen das technologisch ähnliche und längst präsente, aber relativ teure MacBook Air von Apple. Dieses wird von Juniper in der Kategorie Ultrabook miterfasst.

Momentum gewinnt das Ultrabook aber tatsächlich erst durch die Notlage von Intel. Zu leiden hatte der Hersteller vor allem daran, dass der Tablet-Hit iPad von Apple mit Architektur des Konkurrenten ARM bestückt ist. Die Touchscreen-Interaktion hat zudem Kundenerlebnis und -erwartung nachhaltig verändert. Anwender geben sich nicht mehr so einfach zufrieden mit klassischen Notebooks zum Aufklappen mit Tastatur und Touchpad. Sobald eine Tastatur übrigens separat geliefert wird, ordnet Juniper das Produkt zu den Tablets ein, auch wenn es anders vermarktet werden sollte.

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