Unterschätzte Nahfunktechnik

NFC in der Praxis

20.03.2014
Von Harald Karcher
Ursprünglich wurde NFC für das kontaktlose Bezahlen per Handy entwickelt. Inzwischen zeigt die Nahfunktechnik ihre Stärken auch beim schnellen Koppeln von Büro- und Heim-Geräten.

Near Field Communication, kurz NFC, ist ein Kurzstreckenfunk auf der Frequenz 13,56 MHz. Die preiswerte Nahfeldkommunikation hat, je nach Chipsorte, sehr geringe Datenraten von 106, 212 oder 424 Kilobit pro Sekunde, einen kleinen Speicher und eine sehr geringe Reichweite von ein bis vier Zentimetern. Also müssen sich zwei NFC-Partner schon fast direkt berühren, damit sie Daten austauschen können. Einige NFC-Chipsorten können auch Daten verschlüsseln.

Mit NFC via Handy bezahlen

Vodafone Wallet auf Samsung Galaxy S3: Bereits Ende 2013 ist Vodafone Wallet alias SmartPass nun regional in Düsseldorf gestartet. 2014 soll es sich über ganz Deutschland verbreiten.
Vodafone Wallet auf Samsung Galaxy S3: Bereits Ende 2013 ist Vodafone Wallet alias SmartPass nun regional in Düsseldorf gestartet. 2014 soll es sich über ganz Deutschland verbreiten.
Foto: Harald Karcher

Just wegen dieser Eigenschaften hat man das sichere Bezahlen mittels NFC-Handy oder NFC-Plastikkarte, neudeutsch Mobile Wallet, zunächst als Hauptanwendung für NFC gesehen. Der Charme von NFC liegt, neben sehr geringen Kosten, in der einfachen Bedienbarkeit für den User: Er muss nur kurz das NFC-Handy oder die NFC-Karte an die NFC-Kasse halten und schon ist der Zahlungsvorgang fertig, auf neudeutsch: Tap & Pay, oder One-Touch-Pay.

Es gibt rund um den Globus schon seit 2006 etliche interessante NFC-Projekte. Der flächendeckende Take-Off einer derart neuen Bezahl-Infrastruktur dauert allerdings Monate und Jahre. Hinter dem trivialen NFC-Bezahlen verbirgt sich nämlich ein komplexer Kreislauf, bei dem BankenBanken, Kreditkarten-Institute, Handy-Hersteller, Mobilfunk-Provider, Secure-SIM-Karten-Hersteller, App-Entwickler, sowie möglichst viele NFC-Akzeptanz-Stellen in möglichst vielen Kaufhäusern, Restaurants, Cafés, Taxen, Tankstellen, Buslinien und Bahnbetrieben zusammenspielen müssen. Außerdem ist es erfolgskritisch, dass auch der Handy-User das neue NFC-Verfahren akzeptieren und eventuelle Sicherheitsbedenken überwinden. Das braucht seine Zeit. Top-Firmen der Branche Banken

Peripherie-Geräte mit NFC koppeln

NFC-Tags: NFC dient neben dem kontaktlosen Bezahlen auch der bedienerfreundlichen One-Touch-Kopplung von NFC-Handys mit NCF-Aufklebern.
NFC-Tags: NFC dient neben dem kontaktlosen Bezahlen auch der bedienerfreundlichen One-Touch-Kopplung von NFC-Handys mit NCF-Aufklebern.
Foto: Harald Karcher

Derweil haben sich viel simplere Anwendungen für NFC ergeben: Etwa Tap & Print, sprich Dranhalten & Drucken, direkt vom Handy auf den NFC-Drucker. Oder Tap & Play, sprich Dranhalten & Musik abspielen, direkt vom Handy auf den NFC-Lautsprecher. Oder Tap & Send: Dranhalten & Fotos von einem NFC-Handy zu einem anderen NFC-Handy senden.

NFC-Prinzip (Grafik: Vedat Coskun et.al.): Der aktive NFC-Initiator, etwa ein Handy, generiert ein magnetisches Feld und versorgt so auch das passive Ziel mit Energie.
NFC-Prinzip (Grafik: Vedat Coskun et.al.): Der aktive NFC-Initiator, etwa ein Handy, generiert ein magnetisches Feld und versorgt so auch das passive Ziel mit Energie.
Foto: Harald Karcher

Allerdings liegen die meisten Druck-, Musik- und Foto-Dateien heutzutage im ein- bis zweistelligen Megabyte-Bereich, und zwar pro Datei, nicht für die ganze Kollektion. Wie soll man das per NFC mit seinen 106, 212 oder 424 Kilobyte pro Sekunde (Kbps) in zumutbarer Kürze übertragen? Der Trick: Bei daten-intensiven Anwendungen initiiert NFC nur die Einschaltung und Kopplung von vielfach schnelleren Funkdiensten wie Bluetooth oder WLANWLAN, die dann den weiteren Job übernehmen, ähnlich wie der Anlasser am Ottomotor. Dabei reicht es, wenn nur eines von zwei NFC-Teilen,nämlich der aktive Kommunikations-Initiator, etwa ein Handy, eine eigene Stromversorgung mitbringt. Das passive Kommunikations-Ziel muss nicht unbedingt eine eigene Stromquelle haben - es kann auch vom aktiven Initiator durch magnetische Induktion mit Energie bestrahlt werden. Alles zu WLAN auf CIO.de

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