Ein Erfahrungsbericht

Exotisch: IT-Outsourcing in Nordkorea

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.
Nordkorea steht für vieles, aber nicht für eine entwickelte Hightech-Industrie. Dennoch halten manche Experten das Land für einen geeigneten Outsourcing-Standort.

Repression, Hungersnöte und Schiffe versenken beim Nachbarn: Das Regime in Nordkorea genießt, um es mal vorsichtig auszudrücken, international nicht den besten Ruf. Offenbar arbeitet das asiatische Halbland aber jenseits seiner verheerenden Reputation still und heimlich am Aufbau seiner IT-Industrie.

In Nordkorea gibt es mittlerweile gut ausgebildete IT-Spezialisten, wie hier bei der Programmierung von 3D-Animationen.
In Nordkorea gibt es mittlerweile gut ausgebildete IT-Spezialisten, wie hier bei der Programmierung von 3D-Animationen.

Seit einigen Jahren verstärken etwa die Universitäten die Ausbildungen von Computerfachleuten und -wissenschaftlern. Und vor Ort schießen Unternehmen wie Pilze aus dem Boden, um die lokalen Talente mit den Anforderungen des Landes zu vermählen. All’ das, meint Martyn Williams vom IDG News Service im Tokioter Büro unseres Medienhauses IDG, macht Nordkorea zum vielleicht ungewöhnlichsten Platz für die Vergabe von Aufträgen für IT-Outsourcing.

Mit ein paar Ausnahmen, etwa in Indien, sind Outsourcing-Dienstleister in Entwicklungsländern eher kleine Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern. In Nordkorea ist das anders: Hier gibt es dem niederländischen Outsourcing-Berater Paul Tija zufolge bereits mehrere Unternehmen mit 1000 oder mehr Beschäftigten. "Die Regierung steckt einiges Engagement in den Ausbau der IT-Industrie", so Tija. "Die Verfügbarkeit von Personal dort ist ziemlich groß."

Im Moment konzentriert sich Nordkoreas Outsourcing-Industrie vor allem auf Nischen, heißt es. Dazu zählten die Bereiche Computer-Animationen, Data-Input und Software-Design für Mobiltelefone.

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