Die Trends im Outsourcing-Markt 2009

Freuen auf die Flaute

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Und auch auf der Lünendonk-Liste der führenden BITPs in Deutschland liegt das Trio T-Systems, IBM und Siemens ISS vorn, gefolgt von HP, Accenture, EDS, Capgemini und Atos Origin. Nach den aktuellen Zahlen der auf Outsourcing spezialisierten Berater und Marktforscher von Active Sourcing aus Zürich stach der deutsche Marktführer T-Systems zwischen dem dritten Quartal 2006 und dem zweiten Quartal 2008 vor allem durch die große Anzahl von Verträgen hervor. "Dagegen haben sich IBM und Siemens durch sehr
große Volumina der Deals ausgezeichnet", sagt der Active-Sourcing-Geschäftsführer Stefan Regniet.

Auch Capgemini, Computacenter und EDS konnten in diesem Zeitraum Auslagerungsverträge über mehr als zehn Millionen Euro abschließen. Sie erreichten zwar weniger Deals, erzielten aber jeweils vergleichsweise hohe Total Contract Values (TCV). Atos Origin und HP konnten dafür mehrere kleinere Deals für sich gewinnen, aber auch Fujitsu Services, Kordoba, Lufthansa Systems, TDS, Wincor und einige weitere Anbieter mischen noch mit im Segment über zehn Millionen Euro TCV.

Outsourcing und Systemintegration

Nach Berechnungen der Marktforscher von IDC betrug das Gesamtvolumen des deutschen Marktes für IT-Services im vergangenen Jahr 36 Milliarden Dollar. Mit rund 40 Prozent entfiel der mit Abstand größte Anteil auf das Outsourcing - rund 14,5 Milliarden Dollar. Das Outsouring vergrößerte seinen Anteil am gesamten ITService-Markt im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent. Für die kommenden fünf Jahre erwarten die IDCAnalysten trotz eingetrübter Konjunkturaussichten durchschnittliche jährliche Wachstumsraten von 5,5 Prozent. Dabei nehmen die Bereiche Outsourcing und Systemintegration, die insgesamt fast zwei Drittel des Servicemarktes ausmachen, überproportional zu.

Andere Analysten errechnen andere Zahlen. So beziffern die Marktforscher der Experton-Group den diesjährigen deutschen Outsourcing-Markt mit gut 15 Milliarden Euro und prognostizieren ein durchschnittliches jährliches Wachstum von mehr als acht Prozent für die nächsten drei Jahre. Aber Marktzahlen in diesem Bereich sind immer mit Vorsicht zu genießen. Einige führende Anbieter veröffentlichen keine gesonderten Daten für die Dienstleistungskategorien, manche internationale Unternehmen weisen überhaupt keine entsprechenden Angaben für Deutschland aus. Und eine Differenzierung nach dem Schwerpunkt der Unternehmenstätigkeit bleibt zwangsweise unscharf: "Die Abgrenzung zwischen den IT-Dienstleistungs-, Software- und Unternehmensberatungsmärkten wird zunehmend schwieriger", sagt Lüerßen von Lünendonk.

Bernd Schäfer, Managing Director bei TPI: "Viele Unternehmen reduzieren gerade wieder die Vielzahl ihrer Dienstleister, speziell im Bereich der Anwendungsentwicklung und -wartung."
Bernd Schäfer, Managing Director bei TPI: "Viele Unternehmen reduzieren gerade wieder die Vielzahl ihrer Dienstleister, speziell im Bereich der Anwendungsentwicklung und -wartung."
Foto: TPI

Während Managementberater auch IT-Know-how anböten, hätten IT-Berater unternehmensorganisatorische und strategische Themen mit im Angebot. Eine weitere Überschneidung ergebe sich dadurch, dass Standardsoftware-Unternehmen ins Integrations- und Beratungsgeschäft drängen. "Auch große IT-Beratungs- und Systemintegrations-Firmen dehnen zunehmend ihre Aktivitäten auf Outsourcing- und Application-Services-Aufträge aus“, hat Lüerßen beobachtet. Auch die Experton-Analysten verzeichnen eine zunehmende Diversifizierung: "Die derzeitige Outsourcing-Landschaft ist äußerst heterogen. Eine bisher nicht erreichte Vielfalt an Sourcing-Modellen, -Varianten und -Angeboten öffnet den Markt für eine große Zahl an neuen Marktspielern", schreiben sie in ihrer aktuellen Studie "Outtasking, Outsourcing, Utility Services - Status Quo und Trends in Deutschland 2008".

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