Katastrophenschutz im Rechenzentrum

Planlos gegen Cyber-Verbrecher

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.
Den meisten Rechenzentrums-Managern fehlen Notfallpläne für Cyber-Angriffe. Statt langfristig vorzubeugen, handeln sie laut AFCOM-Umfrage situationsgetrieben.
Wenn der Bildschirm im Rechenzentrum mal schwarz bleibt: Nicht alle Unternehmen haben Szenarien für das Disaster Recovery.
Wenn der Bildschirm im Rechenzentrum mal schwarz bleibt: Nicht alle Unternehmen haben Szenarien für das Disaster Recovery.
Foto: MEV Verlag

Erdbeben in Neuseeland, Überschwemmungen in Australien, Tsunami und Super-Gau in Japan: Katastrophen, aber auch politische Auseinandersetzungen wie in Libyen, Jemen oder Syrien zeigen, wie anfällig auch hoch entwickelte und scheinbar zivilisierte Kulturen für unvorhersehbare Ereignisse sind. Immer dann, wenn irgendwo in der Welt natürliche oder technisch bedingte Ausfälle drohen, springen die Krisenbewältigungsmechanismen an - oft zu spät, denn statt Vorsorge gegen das Unplanbare zu treffen, reagieren viele Unternehmen nur auf Vorkommen mit dem Ziel, den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten oder möglichst schnell wiederherzustellen.

Das ist das Ergebnis einer Umfrage der AFCOM, einer weltweiten Vereinigung von Managern und Administratoren aus dem Rechenzentrumsbetrieb. Eine strategische Katastrophenvorsorge, so die Umfrage, gibt es nur selten.

Die Ergebnisse im einzelnen:

Viele Rechenzentren sind nicht auf ein mögliches Disaster vorbereitet: Mehr als 15 Prozent der Mitwirkenden geben an, dass ihr RechenzentrumRechenzentrum keinen Plan für Daten-Backup und -Recovery hat. Die Hälfte hat keinen Schimmer, wie sie beschädigte Ausrüstung nach dem Schadensfall ersetzen kann, zwei Drittel gar haben weder einen Plan noch eine Liste mit Maßnahmen für einen Fall von Cyber-Kriminalität. Wo es Notfallpläne gibt, widmen die sich zu knapp 60 Prozent den Online- und mobilen Anwendungen des Unternehmens, zu 22,4 Prozent den Cloud-Services und zu 43,1 Prozent den Aktivitäten des Unternehmens und seiner Mitarbeiter in den sozialen Netzwerken des Internet. Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de

Wachsende Einführung von Cloud-Services: Es gibt in den Rechenzentren ein signifikantes Wachstum von Cloud Computing. Im vergangenen Jahr waren nur 14,9 Prozent an die Wolke angeschlossen, heute beträgt die Connection-Rate bereits 36,6 Prozent. Weitere 35,1 Prozent der Befragten erwägen, solche Dienste einzuführen. Die AFCOM glaubt, dass diese Kurve auch in den kommenden fünf Jahren nach oben zeigen wird bis zu einem Zustand, wo 80 bis 90 Prozent aller Datencenter Cloud-Services nutzen werden.

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