Public IT


D21-Studie: Staat fehlt Kontakt zum Bürger

"Eine bittere Wahrheit"

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.
Die Initiative D21 hat die zehnte Ausgabe des (N)Onliner-Atlas vorgestellt. Die deutschlandweit größte Studie zur Internetnutzung stellt im Sonderband „E-Government-Monitor 2010“ erstmalig auch die Beziehung von Bürger und Staat auf elektronischem Wege auf den Prüfstand.
York von Heimburg, Vorstand der IDG Communications Media AG.
York von Heimburg, Vorstand der IDG Communications Media AG.

Behörden fehlt der Kontakt zum Bürger im Netz", stellt York von Heimburg, Vorstand der IDG Communications Media AG, die die Sonderstudie „E-Government-Monitor 2010" unterstützt hat, in seinem Geleitwort fest (auch "CIO Magazin" und "Computerwoche" erscheinen bei IDG). Dies sei im Licht der vielfältigen Bemühungen zahlreicher öffentlicher Einrichtungen und Behörden auf allen Ebenen der Verwaltung aber auch "eine bittere Wahrheit, verbunden mit der dringenden Aufforderung zum Handeln", schreibt von Heimburg, der auch Mitglied des Präsidiums der Initiative D21 ist.

Die Initiative D21 hat am Donnerstag ihre zehnte Ausgabe des "(N)Onliner Atlas" veröffentlicht, durchgeführt von TNS Infratest und unterstützt durch zahlreiche Sponsoren. Die Berliner Initiative D21 bezeichnet sich selbst als "Deutschlands größte Partnerschaft von Politik und Wirtschaft für die Informationsgesellschaft" und wurde 1999 mit dem Schwerpunkt gegründet, eine "digitale Spaltung" in Deutschland zu verhindern.

Dabei schlüsselt die deutschlandweit größte Studie zur Internetnutzung auch in diesem Jahr Onliner und Offliner nach Bundesland, Regierungsbezirk, Alter, Geschlecht, Einkommen, Bildungsstand und Beschäftigung auf. Erstmalig wird in einem Sonderband die Beziehung von Bürger und Staat auf elektronischem Wege untersucht. Dazu wurden mit 1002 repräsentativ ausgesuchten deutschsprachigen Onlinern ab 18 Jahren in Privathaushalten, die das Internet privat nutzen, computergestützte Webinterviews geführt.

Professor Helmut Krcmar, Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik TU München.
Professor Helmut Krcmar, Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik TU München.

Zwar gelten die Deutschen mit weniger als zwei Behördenkontakten im Jahr nicht gerade als „Poweruser" für E-Government-Anwendungen, schreiben Professor Helmut Krcmar und Petra Wolf vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik an der TU München in ihrer Zusammenfassung. Deshalb wohl lag der Schwerpunkt des Ausbaus der Online-Angebote in der Vergangenheit vor allem bei den Angeboten für Unternehmen. Doch aus Sicht der Verwaltung machen Bürgerdienste einen beträchtlichen Anteil des Aufgabenspektrums und -volumens aus. Um die Effizienz zu steigern, setzt die Verwaltung auf Automatisierung und Online-Transaktionen.

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