Westfleisch und ThyssenKrupp Uhde

Deutschlands dienstälteste CIOs

18.10.2011
Von Nicolas Zeitler
Mehr als Erfahrung in verschiedenen Branchen zählt, welchen Typ CIO ein IT-Manager verkörpert.
Mehr als Erfahrung in verschiedenen Branchen zählt, welchen Typ CIO ein IT-Manager verkörpert.
Foto: Martin Kroll

Als Röper Ende der 70er zum Anlagenbauer Uhde kam, ging es ähnlich wie nach Baddes Einstieg bei Westfleisch darum, den IT-Einsatz überhaupt erst zu verankern. Die Verläufe von Rohrleitungssystemen entwarfen die Mitarbeiter damals noch am Zeichenbrett. Röper hatte Erfahrung mit CAD-Programmen und überzeugte die Mannschaft, IT-gestützt zu planen. Als Ingenieur habe er zwar dieselbe Sprache gesprochen wie die Planer. Trotzdem erzählt er rückblickend von einer "heißen Kiste". "Es war schon einige Arbeit, das zu verkaufen; Digital Natives gab es ja damals nicht."

Olaf Röper CIO, ThyssenKrupp Uhde GmbH:

"Ich darf nicht versuchen, eine Mentalität in die Welt zu tragen."

Vom User-Betreuer stieg er bei ThyssenKrupp Uhde über den Abteilungsleiter auf bis zum CIO der Business Area Plant Technology, einer von acht Business Areas der ThyssenKrupp AGThyssenKrupp AG. Diese Funktion hat er zusätzlich zum Posten des CIOs inne. Heute ist Olaf Röper auch für die IT-Strategie-Entwicklung im internationalen Umfeld zuständig. Wachstum weltweit hat sich das Unternehmen auf die Fahnen geschrieben, das Industrie- und Chemie-Anlagen plant und baut. Von 4500 Angestellten arbeiten mehr als die Hälfte im Ausland. Jeder zweite Auftrag kommt aus dem Nahen Osten und aus Afrika. "Bei Uhde geht die Sonne nicht unter", sagt der CIO. Auf Anlagenbaustellen sind mitunter 150 vernetzte PCs im Einsatz. "Unsere IT ist immer da, wo die Kunden sind", sagt Röper. Top-500-Firmenprofil für ThyssenKrupp AG

Auf dem Weg zu dieser internationalen Ausrichtung veränderte sich auch die Rolle von IT-Chef Röper. 1996 übernahm Krupp den 1921 gegründeten Anlagenbauer Uhde von der Hoechst AG. 1999 schloss sich Krupp mit Thyssen zur ThyssenKrupp AG zusammen. Für Röper brachte die Eingliederung von Uhde in den Konzern neue Chancen, wie er sagt: Geschäftsneutrale Dienste bezieht der Anlagenbauer heute von zentralen Dienstleistern des Konzerns. 1998 trennte sich Uhde zum Beispiel vom eigenen SAP-Betrieb.

Joachim Badde Leiter IT, Westfleisch eG:

"Die Einstellung gegenüber uns hat sich von ‚gut gelitten‘ zu ‚leicht positiv‘ entwickelt."

Keine Lösungen von der Stange

Die geschäftsspezifischen IT-Services liegen dagegen in der Verantwortung der IT-Abteilung bei ThyssenKrupp Uhde. "Ich unterstütze gezielt unsere Geschäftsprozesse", sagt Röper. Das Spannende daran: Lösungen von der Stange gebe es nicht. Dazu seien die Aufträge zu unterschiedlich. Die Größe variiere von um die 75 Millionen bis zu 500 Millionen Euro, Kunden verlangten je nach Branche den Einsatz bestimmter CAD-Systeme, Steuergremien stimmten die Arbeit zwischen der IT in Deutschland und Engineering sowie Auftrags-Management etwa in Indien aufeinander ab. "Die IT ist bei uns der Integrator, der hilft, Prozesse, Tools und Menschen zu koordinieren", fasst Röper zusammen.

Um in diese Aufgaben hineinzuwachsen, war es für ihn wichtig, das Geschäft seines Unternehmens zu verstehen. Das lernte Röper unter anderem, während er in der Baracke auf einer Anlagenbaustelle in Saudi-Arabien schwitzte. Vor Ort zu sehen, wie Arbeiten geplant und unterstützt werden müssen, habe seinen Blick geschärft dafür, was im Vorfeld von IT-Seite alles zu organisieren sei, sagt er. Joachim Badde sagt, ein Erfolgsgeheimnis, um sein Unternehmen als CIO bestmöglich zu unterstützen, sei, "rauszugehen und sehr gut zuzuhören". Für Personalberater Jochen Deetjen kommt es auf "die Leidenschaft, eine Brücke zwischen IT und Business schlagen zu wollen", an.

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