Kein Vertrauen unter Kollegen

E-Mails verschlechtern Teamarbeit

Andrea König schreibt seit 2008 für CIO.de. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit für die CIO-Redaktion sind Themen rund um Karriere, soziale Netzwerke, die Zukunft der Arbeit und Buchtipps für Manager. Die Arbeit als freie Autorin für verschiedene Redaktionen ist mittlerweile kein Vollzeitjob mehr - hauptberuflich arbeitet sie als PR-Beraterin bei einer Hamburger Kommunikationsagentur.
Wenn Kollegen von Angesicht zu Angesicht sprechen, vertrauen sie sich deutlich mehr als bei der Kommunikation via Mail und Videokonferenzen.
E-Mails verschlechtern die Teamarbeit: Man könnte auch miteinander reden.
E-Mails verschlechtern die Teamarbeit: Man könnte auch miteinander reden.
Foto: Vasin Lee - shutterstock.com

E-Mail-Kommunikation und Videokonferenzen sparen uns eine Menge Zeit, aber sie machen unsere Arbeit nicht unbedingt besser. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der amerikanischen University of Illinois, die auf Betriebswirtschaft spezialisiert sind.

Gregory Northcraft, Professor für Executive Leadership, sagt: Weil High-Tech-Kommunikation die persönliche Interaktion unterbindet, entsteht kein Vertrauen unter Mitarbeitern. Aber genau das wäre die Voraussetzung dafür, dass alle an einem Strang ziehen.

"Die Technologien haben uns effizienter, aber viel weniger effektiv gemacht", weiß er. Was wir an Zeit gewinnen, büßen wir bei der Qualität der Beziehungen ein.

Vor allem bei der Projektarbeit sei die Qualität der Beziehungen entscheidend. Wenn Teilnehmer ihren Kollegen nicht vertrauen, sinkt schnell auch das eigene Verantwortungsgefühl. Und wenn alle so an die Aufgaben herangehen, falle schnell die Leistungsbereitschaft des Teams ab.

Um seine Thesen zu untersuchen, ließ Northcraft zwei Studentengruppen Teamaufgaben lösen. Die einen kommunizierten von Angesicht zu Angesicht, die anderen nur via E-Mail und Videokonferenzen.

Einsatz von E-Mail und Videokonferenz überdenken

Die Ergebnisse waren eindeutig: Das größte Teamvertrauen spürten die Teilnehmer bei persönlichen Besprechungen. An zweiter Stelle lagen die Videokonferenzen, an dritter die Mails. Auch im Projektergebnis erreichten die direkt kommunizierenden Teilnehmer ein höheres Niveau. Frühere Studien bestätigen dieses Ergebnis.

Aus den Resultaten heraus empfiehlt Professor Northcraft Unternehmen, ihren hohen Einsatz von Technologien zu überdenken. Wer sich nur auf die Technologien beschränke, limitiere die Teamarbeit. Im schlimmsten Fall werden die Aufgaben nicht zufriedenstellend gelöst.

Wer nicht auf Technologien verzichten kann, sollte zumindest Kompromisse einplanen. Die könnten zum Beispiel so aussehen, dass Projektteams sich regelmäßig begegnen und in der Zwischenzeit elektronisch per E-MailE-Mail und über Videokonferenzen kommunizieren. Alles zu Mail auf CIO.de

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