Die Erfolgsfaktoren

Überraschend IT-Dienstleister aus Europa vorn

02.02.2011
Von Carsten  Roßbach und Markus  Puttlitz
Große europäische IT-Anbieter haben bei Umsatz- und EBITDA-Wachstum in den letzten zehn Jahre oft besser abgeschnitten als Wettbewerber nicht-europäischer Herkunft. Der Befund hat viele Branchen-Insider überrascht, berichten Carsten Rossbach und Markus Puttlitz von Roland Berger.
Carsten Roßbach ist Partner im Kompetenzzentrum InfoCom bei Roland Berger Strategy Consultants.
Carsten Roßbach ist Partner im Kompetenzzentrum InfoCom bei Roland Berger Strategy Consultants.
Foto: Roland Berger Strategy Consultants

In einer vor wenigen Wochen veröffentlichten Studie ist das Kompetenzzentrum InfoCom von Roland Berger Strategy Consultants genau zu diesem Ergebnis gekommen - und hat in Fachkreisen große Überraschung und rege Diskussionen ausgelöst. Die herrschende Meinung, Vorreiterrollen in IT-Strategie und technischer InnovationInnovation seien durch nichteuropäische Firmen besetzt und europäische Anbieter eiferten vor allem den (meist US-amerikanischen) Marktführern nach, greift zu kurz. Alles zu Innovation auf CIO.de

Reaktionen der Fachpresse

Die Ergebnisse der Studie haben in der IT-Fachpresse Zustimmung, aber auch rege Diskussion und Überraschung hervorgerufen. Ein Brancheninsider kommentiert: "Vor diesem Hintergrund muss die Frage erlaubt sein, ob die jüngst beobachtete Internationalisierung in der höchsten Ebene europäischer IT-Firmen durch das Anwerben von US-Managern der richtige Weg ist." Andere Stimmen verweisen auf die zunehmende Internationalisierung der Top-Player ("Wie europäisch ist eine SAPSAP noch…?") und auf die Wichtigkeit einer ausgeglichenen weltweiten Erlösverteilung, die bei europäischen Anbietern vergleichsweise gut sei. Alles zu SAP auf CIO.de

Beispiel Siemens SIS und Atos Origin

Markus Puttlitz ist Senior Project Manager im Kompetenzzentrum InfoCom bei Roland Berger Strategy Consultants.
Markus Puttlitz ist Senior Project Manager im Kompetenzzentrum InfoCom bei Roland Berger Strategy Consultants.
Foto: Roland Berger

Nicht zuletzt gab es zwischenzeitlich mit der Ankündigung der Übernahme von Siemens SIS durch Atos Origin einen weiteren marktseitigen Schritt in diesem Kontext - CEO Thierry Bréton hat das Ziel vorgegeben, "den attraktivsten europäischen Champion für IT zu schaffen". Bei allen - sicherlich signifikanten - operativen Herausforderungen, vor denen beide Unternehmen nach Zustimmung von Kartellbehörden und Sozialpartnern in der Integration stehen werden: Hier ist die Grundlage für einen Anbieter mit ausgeprägter "europäischer DNA" gelegt, mit dem man auf globaler Ebene rechnen muss.

Dabei ist die erfolgreiche handwerkliche Integration "nur" notwendige Bedingung, ein echter Erfolg wird die Transaktion, wenn es den Beteiligten gelingt, Ihre Stärken in Umfeldern wie Energie, Health oder Manufacturing auszuspielen, also Feldern, die für die Stärken der kontinentaleuropäischen Ökonomien stehen. Die Kapitalmärkte haben applaudiert, der Kurs von Atos ist nach der Ankündigung über 10 Prozent gestiegen.

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