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Die Top-Management-Methoden der Führungskräfte

30.11.2009
Von Lothar  Kuhn

Bemerkenswert ist auch, dass Benchmarking die strategische Planung und damit die langjährige Nummer eins der meistgenutzten Werkzeuge vom Spitzenplatz verdrängt hat. Der mutmaßliche Grund: Wenn etwa Bernhard Düttmann, Finanzchef des Kosmetikherstellers Beiersdorf, vor Kurzem auf der Bilanzpressekonferenz angesichts der Wirtschaftskrise klagte, "wir laufen auf eine Nebelwand zu und haben keinerlei Sicht", dann ergibt eine detaillierte strategische Planung wenig Sinn.

Aufschlussreicher ist es in dieser Situation, die Konkurrenz zu beobachten und aus deren Verhalten Rückschlüsse zu ziehen. Dies mag den Aufstieg des Benchmarkings erklären, bei dem es ja darum geht, Prozesse und erzielte Leistungen innerhalb der eigenen Organisation und mit fremden Firmen zu vergleichen - und gegebenenfalls zu verbessern. Immerhin ist diese Methode gegenüber der Studie von 2006 in der Beliebtheit um drei Plätze nach oben geklettert.

Beliebte Methoden

Krisenbarometer: Die befragten Führungskräfte sollten angeben, ob sie den folgenden Aussagen zustimmen. Die Manager schätzen die nähere Zukunft eher pessimistisch ein - auch wenn sie erwarten, dass ihr eigenes Unternehmen langfristig gestärkt aus der Krise hervorgehen wird. (Angaben in Prozent)
Krisenbarometer: Die befragten Führungskräfte sollten angeben, ob sie den folgenden Aussagen zustimmen. Die Manager schätzen die nähere Zukunft eher pessimistisch ein - auch wenn sie erwarten, dass ihr eigenes Unternehmen langfristig gestärkt aus der Krise hervorgehen wird. (Angaben in Prozent)
Foto: Bain & Company

Aber dieser Trend ist nicht ganz ungefährlich. Harvard-Professor Michael Porter, einer der führenden Managementvordenker der USA, hat bereits vor mehr als zehn Jahren gewarnt: "In einer Art Herdentrieb ahmen sich die Unternehmen ... gegenseitig nach, jedes in der Annahme, die Rivalen könnten etwas, dass die eigene Firma nicht kann." Die Firmen würden so austauschbar, und die Führungskräfte versäumten es, eine klare Marktpositionierung für ihre Organisation zu definieren. "Nur sie", versichert Porter, "garantiert auf Dauer Erfolg."

Die schwierige Lage macht sich auch durch das gestiegene Interesse an einer Reihe weiterer Methoden bemerkbar. So ist 2008 das Outsourcing von Platz 7 auf Platz 5 der meistgenutzten Instrumente aufgestiegen. In der Regel versuchen Führungskräfte, durch das Auslagern von Aufgaben Kosten zu senken und flexibler zu werden. Erstmals unter den Top Ten der meistgenutzten Werkzeuge findet sich die Balanced Scorecard. Sie hilft, strategische Pläne in mess- und überprüfbare Ziele zu übersetzen - dieses sehr strukturierte Vorgehen verspricht in der Krise eine gewisse Sicherheit.

Weiterhin sehr beliebt ist das Reengineering von Prozessen, das dazu dient, Abläufe effizienter und effektiver zu machen. Ein weiterer bemerkenswerter Aufsteiger in die Top Ten der meistgenutzten Methoden ist das Thema Fusionen und Übernahmen. Möglicherweise hofft die eine oder andere Führungskraft auf eine günstige Gelegenheit, einen Wettbewerber zu übernehmen - so wie die Lufthansa beim geplanten Kauf der Austrian Airlines oder der Softwareriese OracleOracle bei der Übernahme von Sun Microsystems. Umgekehrt scheinen Methoden wie das Kundenbeziehungsmanagement und die Kundensegmentierung an Bedeutung zu verlieren, wenn Konsumenten wie jetzt deutlich weniger Geld ausgeben werden. Alles zu Oracle auf CIO.de

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