Beängstigende Prognose

Warum die Inflation kommt

06.07.2009
Von Hermann Simon
Langfristig steht außer Frage, dass wir eine starke Inflation erleben werden, prognostiziert Buchautor Hermann Simon. Grund dafür ist die ungeheure Geldvermehrung im Zuge der explodierenden Staatsverschuldung. Gold und reale Werte wie Immobilien könnten zu bevorzugten Anlageklassen werden.

Der gesellschaftlich-politische Rahmen dürfte sich durch die Krise in wesentlichen Punkten verändern. Es sind Fakten entstanden, die mit Sicherheit in die Zukunft hineinwirken. Die enorm angewachsene Verschuldung der Staaten, die Ausweitung der Geldmenge, zunehmende Arbeitslosigkeit und drohender Protektionismus dürften nicht ohne Folgen bleiben.

Die Krise trifft einzelne Gesellschaftsgruppen, Länder und Regionen unterschiedlich hart. So sagt Christoph Schmidt, Mitglied des Sachverständigenrates: "Hauptsächlich wird es die niedrig Qualifizierten und Geringverdiener treffen. In guten wie in schlechten Zeiten verliert diese Gruppe häufiger die Beschäftigung als die Gruppe der besser Qualifizierten. In der Krise nimmt dieses Ungleichgewicht zum Ungunsten der niedrig Qualifizierten noch zu."

Die Diskrepanzen im Wohlstandsniveau verschärfen sich. Soziale Spannungen sind eine zwangsläufige Folge dieser Entwicklungen. Bereits heute hat man den Eindruck, dass das gesellschaftliche Klima rauer geworden ist. Mit ansteigender Arbeitslosigkeit wird sich diese Tendenz verstärken. In einer aktuellen Studie gaben 77 Prozent der 5000 Befragten an, dass es einen starken Konflikt zwischen Arm und Reich in Deutschland gebe, vor zehn Jahren meinten dies erst 55 Prozent. Mit einer Zunahme der Kriminalität ist zu rechnen. Die Welt wird durch die Krise unsicherer. Ob die Wähler bei anhaltender Rezession stärker zu radikalen Parteien neigen, bleibt abzuwarten. Diesbezüglich ist die aktuelle Krise allerdings nicht mit der Depression der dreißiger Jahre vergleichbar - zumindest bisher nicht.

Auch Regionen werden von der Krise sehr unterschiedlich betroffen. Innerhalb der Europäischen Union nehmen die Spannungen zwischen Ost und West zu. In Schwellen- und in Entwicklungsländern gibt es Befürchtungen vor Massenunruhen. So sagte der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao, dass China "rund 8 Prozent" Wachstum brauche, um solche Unruhen zu verhindern. Dominique Strauss-Kahn, Direktor des internationalen Währungsfonds, spricht von einer "dritten Welle", in der aufkeimende Volkswirtschaften zerstört und Fortschritte bei der Armutsbekämpfung zunichte gemacht werden.

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