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Aus der Logistik von TNT wird Ceva Logistics

IT kann alles - und Lkw können schwimmen

15.05.2007
Von Gudrun Weitzenbürger
TNT hat seine Logistiksparte an den Investor Apollo verkauft. Ceva Logistics heißt das neue Unternehmen. Der neue Inhaber erwartet hohe Gewinne. IT-Chef Michael Müller-Wünsch warnt vor überzogenen Anforderungen an sein Ressort.

Die Zeichen stehen auf Neuanfang: Ceva Logistics wird sich als eigenständiges Unternehmen auf dem Markt behaupten müssen. Zumindest der IT scheint dies keine Sorgen zu bereiten. IT-Director Michael Müller-Wünsch hatte sich schon vor Eintritt des Finanzriesen dem Portfolio-Management verschrieben und seine Abteilung Zentral- und Osteuropa einem umfangreichen Change-Management unterworfen. Müller-Wünsch formulierte den internen Kunden und dem Management zunächst eine einfache, aber schwer verdauliche Losung: Die IT kann nicht alles. "Die Anforderungen der internen Kunden an die Technik sind oft überzogen“, sagt Müller-Wünsch. "Auch wir haben beschränkte Kapazitäten.“

Seine Idee war es, den Kunden dazu zu erziehen, am Anfang eines Projektes genau zu überlegen, was wichtig ist und was nicht. Und ob das Budget dafür reicht. Bei "riesigen Projekten“ müsse man den Anforderungen aus den Abteilungen die Möglichkeiten der IT entgegensetzen. Ziel aller Operationen ist der Einsatz passender IT-Lösungen bei der Neugestaltung von Lieferketten. Dies verlangt eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen den Experten aus der Datenverarbeitung sowie den Mitarbeitern aus dem Transport- und dem Warehouse-Management.

Das Ceva-Logistics-eigene Reifenlogistikzentrum im hessischen Otzberg schlägt täglich mit 114 Mitarbeitern mehr als 50 000 Reifen für Deutschland, Dänemark und die Benelux-Staaten um. In der Lagerhalle - acht Mal so groß wie ein Fußballfeld - herrscht Ordnung, denn es müssen Kundenwünsche schnell und pünktlich erfüllt werden, und Betriebswirtschaftler sollen ohne Sorgen auf die Quartalszahlen gucken können. Die Qualität des Geschäftsprozesses liegt in einer End-to-End-Lösung. Müller-Wünsch fragt sich, wie lange es dauern darf, dass Rechnungen ausgedruckt werden, wie gut das interne E-Mail-System ist oder wo es noch Lücken gibt.

Müller-Wünsch geht es um ein Portfolio-Management, das die Nachhaltigkeit des Logistikunternehmens stärkt. Wenn der IT-Director sich auf diesem Feld engagiert, übernimmt er letztlich eine Aufgabe, die ihm selbst zugute kommt: Gut informierte Kunden sind schließlich potenzielle Mitarbeiter.

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