Cloud Computing


Analysten über Cloud-Angebote

Strategie bei IBM, Taktik bei HP

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
HP und IBM haben neue Cloud-Konzepte vorgelegt. Analysten von IDC, Experton und Enderle vergleichen die Angebote.
Die Public Cloud-Initiative trägt offenbar die Handschrift der Chefin: HP-CEO Meg Whitman.
Die Public Cloud-Initiative trägt offenbar die Handschrift der Chefin: HP-CEO Meg Whitman.
Foto: HP

In der Wolke, wo die Speicherkapazitäten wohl grenzenlos sind, tobt dennoch eine Schlacht um jeden Zentimeter. Die Superschwergewichte unter den IT-Anbietern ringen um jede kleine Verbesserung ihrer Position. Vor einigen Wochen warteten kurz nacheinander SAPSAP und OracleOracle, Cisco, HPHP und IBMIBM mit neuen Cloud Computing-Ankündigungen auf. In Analystenkreisen fanden IBMs Paket für die Private Cloud und HPs Weg in die Public Cloud besondere Aufmerksamkeit. Für unsere Schwesterpublikation CIO.com verglich Rob Enderle von der Enderle Group die beiden Offensiven. Die Experton Group beleuchtete speziell das IBM-Angebot, IDC jenes von HP. Alles zu HP auf CIO.de Alles zu IBM auf CIO.de Alles zu Oracle auf CIO.de Alles zu SAP auf CIO.de

Unbeantwortet bleiben muss einzig die Frage, auf die Anwender am heißesten eine Antwort ersehnen würden: Welche Lösung nämlich die bessere ist. Lässt sich so pauschal selbstverständlich nicht sagen. Allerdings arbeitet Enderle heraus, dass es zwischen IBM und HP fundamentale Unterschiede gibt. Für strategisch wegweisend und langfristig mit enormem Ausbaupotenzial gesegnet hält der Analyst insbesondere die IBM-Initiative IBM Expert Integrated Systems. „HPs Bewegung war taktisch und fußt auf dem jüngsten Führungswechsel“, so Enderle. „IBM spielt hingegen ein auf Dauer angelegtes Spiel mit der künstlichen Intelligenz.“ Für beide Firmen sei die Cloud ein vorrangiges Schlachtfeld. Während für IBM die wirklichen Gewinne aber erst in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts zu erwarten seien, begebe sich HP auf ein Feld, das zum Erfahrungshorizont der neuen Chefin passe.

Laut Enderle ist es stets eines der vorrangigen Ziele neuer CEOs, ihr neues Unternehmen mit ihrem eigenen Schatz an Fähigkeiten und Fertigkeiten in Einklang zu bringen. Meg Whitman habe bei eBay gelernt, wie sich in der Cloud aus dem Nichts ein weltweit populärer Dienst aufbauen lasse, während sie kaum über Erfahrungen mit Hardware, Software oder klassischen IT-Services verfüge. Dazu passe, dass HP zu seinem Hybrid Cloud-Portfolio just jetzt die Public-Komponente hinzufüge.

Einerseits liefere HP somit eine Antwort auf den IT-Bedarf nach einem Public Cloud-Service, der den Sicherheits- und Compliance-Anforderungen der Anwender entspreche. Andererseits liege der Ansatz nahe an Whitmans eigenen Stärken, weshalb sie als CEO über ein hervorragendes Verständnis für das Projekt verfüge und es als ihre eigene Angelegenheit betrachten könne. Zugleich sichere sich HP gegen das Eindringen von AmazonAmazon und GoogleGoogle ins eigene Kerngeschäft ab und könne schnelle Profite erwarten. Insgesamt also eine Mischung aus defensiven und offensiven Elementen, schlussfolgert Enderle. Alles zu Amazon auf CIO.de Alles zu Google auf CIO.de

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