Planen und Persönlichkeit entwickeln

12 Karriere-Beschleuniger

20.06.2012 von Werner Kurzlechner
Fortschritte bei Jobzufriedenheit und Status versprechen die Berater von Korn/Ferry, wenn man ihrem Rat folgt. Sich analysieren, einen Mentor finden und Sportler als Vorbilder nehmen.
Aller Erfolg basiert darauf, mutig in den Spiegel zu schauen. Wer Karriere machen will, sollte seine Stärken und Schwächen genau kennen.
Foto: MEV Verlag

Es geht nicht schnell genug voran auf der Karriereautobahn? Das lässt sich ändern mit Hilfe von 12 Karrierebeschleunigern, die das Korn/Ferry Institute zusammengestellt hat. Frei nach dem Motto: Mit richtiger Planung und guter Persönlichkeitsentwicklung geht es fast zwangsläufig voran.

1. Selbsterkenntnis gewinnen: „Selbsterkenntnis ist die Grundlage, auf der sich Selbstbewusstsein und Erfolg aufbauen lassen“, sagt Kevin D. Gazzara, Senior Partner bei Magna Leadership Solutions. Um vorwärts zu kommen, müsse man seine persönlichen und beruflichen Stärken und Schwächen kennen und verstehen, wie man mit anderen kommuniziere. Ein Self-Assessment sei ein wichtiges Werkzeug hierbei und schaffe Klarheit über Aufgabenvorlieben sowie Lern- und Kommunikationsstil.

Dieses Bewusstsein über sich helfe auch als Führungskraft enorm. Man könne ehrlicher mit Schwächen umgehen und Personal aussuchen, das die Lücken füllt und die eigene Persönlichkeit ergänzt. Linda Duffy, Chefin von Ethos Human Capital Solution, empfiehlt, eine Mischung aus Arbeit und Begeisterung zu suchen. Ihr 3P-Ansatz: „Ein Problem finden, das gelöst werden muss; das zu einer Herzensangelegenheit machen; Ausdauer beweisen.“

2. Selbstvertrauen aufbauen: Für Buchautor David Shirey ist Selbstvertrauen das wichtigste Erfolgsattribut überhaupt. „Mit ihm kann man außergewöhnliche Dinge schaffen, ohne wird jeder Tag zum Kampf.“ Er hat vier Tipps zum Aufbau des Selbstvertrauens parat. Erstens eine Körper/Geist/Seele-Grundlage legen: lernen und Skills ausbauen, auf Fitness und Gesundheit achten, von eigenen Vorlieben leiten lassen. Zweitens ein inspirierendes Umfeld schaffen, indem man sich mit erfolgreichen und positiven Menschen umgibt. Drittens Mut schöpfen, indem den Ängsten ins Gesicht geschaut wird. Viertens das Selbstvertrauen solange vortäuschen, bis es dank eigener Erfolge plötzlich wirklich da ist.

3. Exzellenz anbieten: Herausragende Leistungen signalisieren den Personalentscheidern Hingabe und eine gute Arbeitsmoral. „Ich werde beständig gebeten, Kandidaten mit vorzeigbaren Erfolgen zu finden“, berichtet Kevin Palisi von Korn/Ferry FutureStep aus seiner Headhunter-Tätigkeit. Wer nicht genau weiß, was von ihm gefordert wird, sollte sich deshalb beim Chef über Erwartungen, Zeitvorgaben und Zielanforderungen erkundigen.

Etwas für sich trommeln lohnt sich

4. Glaubwürdigkeit als Führungsfigur aufbauen: Wer aufsteigt, hat schnell mit Führung, Strategie, Anleitung und der Arbeit mit gemischten Teams zu tun. Es komme immer mehr darauf an, die Mitarbeiter zum Erfüllen ihrer Aufgaben zu motivieren, so Palisi. Es lohnt sich also vorzuleben, dass man Menschen anleiten und entwickeln kann.

5. Aufmerksamkeit gewinnen: Stille Mitarbeiter werden in einem kompetitiven Umfeld oft übersehen. Coach Kathi Elster rät deshalb, sich in Meetings zu äußern und Hemmschwellen beim Reden abzubauen. Eigene Stärken und Leistungen sollten nicht heruntergespielt werden – es lohnt sich, ein bisschen zu trommeln.

6. Analytisch Probleme lösen: Probleme werden allzu oft im undurchdachten Hauruckverfahren angepackt. Als wertvoll erweist man sich deshalb, wenn sich als gründlicher Problemlöser einen Namen macht. Und dabei vorausschauend vorgeht, also benötigten Aufwand an Personal und Geld antizipiert und einkalkuliert.

7. Einen Mentor finden: „Die meisten Vorstände verdanken ihren Aufstieg zum guten Teil Leuten, die sie unter ihre Fittiche genommen haben“, berichtet Parisi. So ein Mentor ist jemand, der die eigene Persönlichkeit schätzt, und bekleidet eine Position, die man selbst in Zukunft anstrebt. Er kann Wege im Unternehmen ebnen und Erfahrungen vermitteln. Man sollte aber bedenken, dass auch ein Mentor noch ein paar andere Interessen hat als die Förderung des Protegés. Und außerdem kann es lohnend sein, sich auch außerhalb der eigenen Firma mit mentorartigen Persönlichkeiten zu umgeben.

8. Den Chef erstrahlen lassen: Es sei eine kluge Strategie, den Boss gut aussehen zu lassen, sagt Roberta Matuson, Chefin von Human Resource Solutions. Es sei auch sinnvoll, beim Vorgesetzten regelmäßig nachzufragen, ob man ihm Arbeitslast abnehmen könne. So könne man in die Rolle als Sprachrohr des Chefs bei den Teammitgliedern schlüpfen. Positiver Nebeneffekt: Als Führungskraft muss man sowieso herausfinden, wie man gut mit Mitarbeitern kommuniziert.

Risiken nicht scheuen

9. Die zwischenmenschlichen Skills aufpolieren: „Zweifellos ist der häufigste Grund für stockende Karrieren ein Mangel an zwischenmenschlichen Skills“, sagt Karrierecoach Alan Allard. Um die Effektivität zu erhöhen und Missverständnisse zu minimieren, ist Zuhörenkönnen unerlässlich. Man sollte vor dem Reden nachdenken und sich in andere Rollen hineinversetzen lernen. Wichtig ist auch ein Gespür für die individuellen Persönlichkeiten der Kollegen und Mitarbeiter.

10. Lernfähig sein: Man sollte täglich etwas Neues lernen. Das ist leicht gesagt. Korn/Ferry gibt dafür ein paar konkrete Tipps: kostenlose Webinars im Internet suchen, Bücher von Meinungsführern aus der eigenen Branche lesen, Kurse vor Ort besuchen, Führungsseminare mitmachen, in Netzwerken lernen und reifen, Erfahrung durch ehrenamtliches Engagement sammeln.

11. Risiken eingehen: Gazzara empfiehlt, sich Wildwasserkanuten zum Vorbild zu nehmen. Drei Dinge könne man von diesen aggressiven, proaktiven und ausdauernden Athleten lernen: Durchhaltevermögen, Akzeptanz von Veränderungen und das furchtlose Eingehen von Risiken. Unbekanntes Gelände zu betreten könne ein kluger Karriereschachzug sein. Allerdings müsse man dafür eines können: Stress aushalten können.

12. Stress mit positiver Aktion begegnen: Stressmanagement zu lernen, sei deshalb ein Schlüsselfaktor für den Erfolg. Aber wie macht man das? Die von Korn/Ferry angeführten Experten weisen erstens darauf hin, dass Stress bei vermeintlichem Kontrollverlust entstehe. Man müsse sich deshalb bewusst machen, dass man nur selbst kontrolliere, was man sage, tue und glaube. Es gilt, die Selbstgespräche zu verändern. „Stress ist etwas, das wir innerlich erzeugen“, erläutert Allard.

Das Geheimnis sei, negative Einflüsse von außen nicht in Frust umzumünzen, sondern in positive Energie zu kanalisieren. Deshalb: Dinge aussprechen und Lösungen suchen. Zum Beispiel den Vorgesetzten, der zu viel Arbeit bei einem ablädt, zum Gespräch über Prioritäten bitten.

Nach Selbstreflexion loslegen

Korn/Ferry empfiehlt, sich nach reiflicher Selbstreflexion einen der zwölf Punkte herauszupicken und zunächst den Fokus darauf zu legen. Nach einiger Zeit werde man bemerkenswerte Fortschritte bei Jobzufriedenheit, persönlichem Engagement und beruflichem Status feststellen.