Betriebskosten senken

12 Spartipps für Storage-Systeme

18.05.2012 von Andreas Schaffry
Zu wenig Speicherplatz, fehlende Kompression, kein Thin Provisioning. Experton gibt Ratschläge, wie sich die Kosten senken lassen.

Storage-Systeme sind oft das Stiefkind der IT-Abteilungen in Unternehmen. Sie werden oft außer Acht gelassen oder unterschätzt. CIOs verschenken so Einsparpotenziale, die sich durch eine optimale Nutzung und den Betrieb von Speichersystemen erzielen lassen.

Storagekosten 50 Prozent runter

Luis Praxmarer von Experton gibt Tipps wie Firmen ihre Storagekosten senken.
Foto: Experton Group

Sie können die IT-Kosten für den Betrieb der Storagelösungen um bis zu 50 Prozent senken und zugleich die Speicherkapazitäten verdoppeln. Nach Ansicht von Luis Praxmarer, Research Director beim Münchener IT-Analystenhaus Experton Group, ist die effiziente Gestaltung und Auslastung der Speicherlösungen wegen des Kostendrucks auf die IT-Budgets ein Muss. Dieses Ziel lässt sich mit folgenden zwölf Ansätzen und Methoden erreichen.

1. Content Management verbessern: Betriebe nutzen im Schnitt 60 Prozent des vorhandenen Speicherplatzes nicht oder nur sehr schlecht aus. Zudem fehlt der ihnen der Überblick über die Verteilung der Daten im Storage-System. Durch ein verbessertes Content Management lässt sich falsch genutzter, verwaister oder überbeanspruchter Speicherplatz erkennen und das Storage-System besser auslasten.

2. Verlustfrei komprimieren. Aufgrund gesetzlicher Vorschriften müssen Unternehmen immer mehr Daten und Aufzeichnungen wie auch Datei-Typen, wie ZIP-Dateien und PNG- und GIF-Images, rechtskonform aufbewahren. Sie sollten im Rahmen der Datenspeicherung ausschließlich mit Hilfe verlustfreier Techniken komprimiert werden, um die Datenintegrität sicherzustellen und Datenverluste zu vermeiden.

3. Cloud-Storage und Storage-Pools nutzen: In manchen Speicherumgebungen lässt sich mit Hilfe Cloud-basierter Storagelösungen der Vor-Ort-Speicherbedarf reduzieren. Diese eignen sich insbesondere für Entwicklungs- und Test-Systeme und für Backups. Zudem sollte der Einsatz von Storage-Pools geprüft werden. Damit kann Speicherkapazität von mehreren Anwendungen gemeinsam genutzt werden.

Bis zu 50 Datenbankkopien

4. Deduplizierung durchführen: Mithilfe einer Deduplizierung lässt sich eine redundante Datenhaltung vermeiden, denn doppelt oder mehrfach vorhandene Dateien werden gefunden und davon nur eine Kopie abgespeichert. Je nach Applikationsumfeld lassen sich so Speicherplatz-Einsparungen im Verhältnis von bis zu 22:1 erzielen. Es gibt vier Methoden der Deduplizierung: Inline, Post-Process, Quell- und Ziel-Deduplizierung.

5. Golden Records schaffen. Der Wechsel zu verteilten Computing-Umgebungen, in denen eine Shared-Nothing-Storage-Architektur eingesetzt wird, führt dazu, dass es von häufig genutzten Datenbanken zwischen sieben und 50 Datenbank-Kopien gibt. Beim Shared-Nothing-Storage arbeitet ein Verbund von Speichersystemen weitgehend autark.

Shared-Storage benötigt weniger Speicherkapazität

6. Refresh-Zyklen verkürzen: Die Speichertechnologie ändert sich rasant. In den letzten fünf Jahren hat sich die Dichte um das Zweieinhalbfache verbessert. Der Strombedarf konnte um über 90 Prozent gesenkt werden. Kürzere Refresh-Zyklen bei Storage-Systemen bergen deshalb hohe Kostensenkungspotenziale.

7. Mainframes als Datenbank-Server verwenden: Anders als die verteilte Shared-Nothing Storage-Architektur setzen Mainframe-Server auf einer gemeinsam genutzten Shared-Storage-Architektur auf. Damit muss von jeder Datenbank nur eine einzige Kopie vorgehalten werden, wodurch sich der Bedarf an Speicherkapazität um bis zu 80 Prozent reduzieren lässt.

8. Neue Storage-Management-Lösungen einführen. Neue Speicherplattformen bieten moderne Tools für ein automatisiertes Storage-Management. Dadurch lassen sich höhere Speichermengen mit der gleichen Anzahl an Administratoren bewältigen.

Snapshots vom Speichersystem

9. Snapshots erstellen. Der Einsatz von Snapshot-Technologien für die Datensicherung, den Datenschutz und das Software-Testing kann den Speicherbedarf um bis zu 80 Prozent verringern. Insbesondere beim Testen mit Live-Daten müssen nicht mehr mehrere Datenbanken in Produktivgröße erstellt werden.

10. Speicherbänder (Tapes) einsetzen. Die meisten Daten werden innerhalb von 30 bis 90 Tagen nach Erstellung abgerufen. Danach sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sie erneut abgefragt werden. Unternehmen, die diese Daten auf Speicherbändern statt auf Plattenspeichersystemen vorhalten können Kosteneinsparungen von bis zu 90 Prozent erzielen. Und für die Stromversorgung und die Kühlung der Tapes werden weniger als ein Hundertstel der Energiekosten von Plattensystem benötigt.

Storage-Pyramide sorgt für optimale Datenverteilung

11. Funktionen für das Thin Provisioning nutzen. Thin Provisioning erlaubt eine effizientere Auslastung vorhandener Speicherkapazitäten über gemeinsam genutzte Speicher-Pools. Zugleich lassen sich Speicherkapazitäten schrittweise aufstocken, indem Datenblöcke nach Bedarf (On Demand) zugewiesen werden.

12. Storage-Tiering einsetzen. Mit einer Tiered-Storage-Strategie können Unternehmen, Daten auf Speichersysteme verschiedener Geschwindigkeitsklassen verteilen. In einer solchen "Storage-Pyramide" werden Informationen automatisch entsprechend ihrem Wert und ihrer Lesefrequenz auf dem jeweils geeigneten und kostengünstigsten Speichermedium bereitgestellt. An der Spitze der Pyramide stehen der Cache sowie Solid State Disks (SSD), ganz unten Disk- oder Bandarchive.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.