Karriere ohne Stress

12 Tipps, wie Sie Arbeit simulieren

05.01.2024 von Christoph Lixenfeld
Viel arbeiten? Muss nicht sein. So tun als ob genügt völlig, so das Ergebnis einer Studie der Boston University. Wir sagen, wie es geht.
  • Beschäftigt aussehen bringt genauso viel Lob vom Chef wie richtig Arbeiten.
  • Männer täuschen häufiger als Frauen Stress vor.
  • Führungskräfte mögen Schauspieler

Diese Frage haben Sie sich bestimmt auch schon gestellt: Wie schafft es der Kollege - nennen wir ihn mal Müller - nur, jeden Tag gefühlte 14 Stunden busy zu sein, immer Vollgas, immer Projekte, kein Gequatsche in der Teeküche, sondern im Laufschritt übern Flur zum nächsten Meeting.

Die Energie hätten Sie auch gern? Weil sie dann beim Chef endlich auch so einen Stein im Brett haben wie Müller? Kein Problem. Vor allem weil sie dazu gar nicht so viel Energie brauchen. Beziehungsweise andere, als Sie vielleicht glauben.

Denn Müller ist - unter uns gesagt - gar kein High Performer, sondern lediglich ein guter Schauspieler. Und das genügt völlig, um Erfolg zu haben, harte Arbeit dagegen ist tendenziell entbehrlich.

Immer Zeit für ein Schwätzchen? Das ist gar nicht gut fürs Image, weil es den Eindruck vermittelt, Sie hätten nicht genug zu tun.
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Das ist die verblüffende Erkenntnis einer Untersuchung von Erin Reid, Juniorprofessorin an der Questrom School of Business der Universität von Boston. Für ihre Studie befragte sie 115 Mitarbeiter einer (ungenannten) globalen Unternehmensberatung, die für hohe Arbeitsbelastung und viele Überstunden bekannt war. Viele der Berater arbeiteten bis zu 80 Stunden.

Wer beliebt sein will, muss nur gut schauspielern

Beziehungsweise sie taten so, weil es der Unternehmenskultur entsprach. Denn längst nicht jeder, so das erste zentrale Ergebnis der Untersuchung, der ständig busy tut, ist es auch. 31 Prozent der von Reid Befragten männlichen Berater gaben sich beschäftigt, ohne es zu sein. Bei den Beraterinnen waren dies lediglich 11 Prozent.

Zweite Erkenntnis: Wer geschickt so tut als ob, ist beim Chef genauso beliebt wie der tatsächlich hart Arbeitende.

Probleme mit Vorgesetzten hatten nach eigener Einschätzung dagegen diejenigen, die sich lautstark gegen zu viele Stunden und sonstige Vollvereinnahmung wehrten.

Dritte Erkenntnis aus der Untersuchung: Männer wie Frauen und auch sonst so ziemlich alle (zumindest in Beratungsfirmen) tun sich schwer damit, die Work-Life-Balance hinzukriegen. Weil das jahrelange Gequatsche von Geld-ist-nicht-alles und Arbeit-ist-nicht-alles zu den allermeisten Chefs noch gar nicht durchgedrungen ist. Stattdessen regieren Druck und Präsenzfetischismus.

Glaubt man einer aktuellen US-Untersuchung, dann sind Frauen im Büro die schlechteren Schauspielerinnen.
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Wer präsentiert, hat wenig Arbeit und viel Lob

Führungskräfte mögen Schauspieler

So einfach lässt sich ihr Chef nicht täuschen, glauben Sie? Sich drücken und trotzdem gelobt werden wollen, dass merkt der doch sofort?

Sie wollen wenig Arbeit und viel Anerkennung: Dann bieten Sie ihrer Arbeitsgruppe als erstes an, die Präsentation zu halten.
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Stimmt. Macht aber nichts. Denn Führungskräfte mögen Schauspieler. Als Erin Reid, die Juniorprofessorin aus Boston, die Ergebnisse ihrer Untersuchung den Chefs der von ihr befragten Berater präsentierte, war deren Reaktion höchst bemerkenswert. Anstatt vielleicht die Erwartung einer ständigen Verfügbarkeit der Mitarbeiter zu senken und sie damit weniger zum Schauspielern zu verführen, sagten die Oberberater, Angestellte, die chronische Überlastung vortäuschten, seien ihnen lieber als solche, die sich über zu viel Stress beklagten.

Mehr noch: Die Chefs der Beratungsfirma fragten Erin Reid allen Ernstes, wie sich Frauen beibringen ließe, genauso häufig zu simulieren wie Männer.

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