Facebook, Xing & Co.

133 Kontakte in 2,4 sozialen Netzwerken

05.05.2011 von Andrea König
40 Millionen Deutsche sind laut Bitkom Mitglied in sozialen Netzen. Die Hälfte macht ihre Daten allen zugänglich. Junge Nutzer haben gern mehr als 200 Kontakte.

"Halb Deutschland ist in sozialen Netzwerken aktiv" betitelte der Branchenverband Bitkom Mitte April seine aktuellen Studienergebnisse. Wie Bitkom darauf kommt? Befragt wurden 1.001 Internetnutzer ab 14 Jahren. 76 Prozent von ihnen sind angemeldet. In absoluten Zahlen entspricht das 40 Millionen Bundesbürgern. 2010 waren es erst 30 Millionen, innerhalb eines Jahres sind also zehn Millionen hinzugekommen.

Jeder hat durchschnittlich insgesamt 133 Kontakte in sozialen Netzwerken bestätigt, wie Forsa für den Bitkom ermittelt hat.
Foto: Octus - Fotolia.com

Noch beeindruckender sind die Zahlen für die Gruppe der 14- bis 29-jährigen Internetnutzer. 96 Prozent von ihnen sind in mindestens einem sozialen Netzwerk registriert. Aber auch 80 Prozent der 30- bis 49-Jährigen und immerhin jeder zweite Internetnutzer über 50 haben ein Profil in mindestens einem Netzwerk.

Durchschnittlich sind die Mitglieder in 2,4 Communities angemeldet. Am beliebtesten sind die Netzwerke Facebook (47 Prozent der Internetnutzer angemeldet), die VZ-Netzwerke (27 Prozent) und Stayfriends (27 Prozent). Neun Prozent der Internetnutzer sind beim Business-Netzwerk Xing registriert.

In den Netzwerken haben die Mitglieder im Schnitt insgesamt 133 Kontakte. Hier wurde nach der Anzahl der gesamten Kontakte gefragt, nicht nach der durchschnittlichen Kontaktzahl in einem Netzwerk. Jüngere Nutzer sind dabei kontaktfreudiger. Fast jeder Dritte unter 30 hat über 200 Personen in seinen Kontaktlisten, bei Nutzern ab 50 hingegen sind es größtenteils weniger als 30 Freunde.

Die Nutzungsdauer variiert sehr stark. Elf Prozent der Umfrageteilnehmer bezeichnet Bitkom als Heavy User, denn sie verbringen täglich mehr als zwei Stunden in den Netzwerken. Im Geschlechtervergleich liegen Frauen vor Männern. 80 Prozent der Internetnutzerinnen sind auch in einem sozialen Netzwerk angemeldet. Unter den männlichen Internetnutzern sind es 74 Prozent.

Wer sich anmeldet, tut dies häufig mit seinem echten Namen. 77 Prozent der befragten Internetnutzer tragen in den Netzwerken ihren Vor- und Nachnamen im Profil ein, 76 Prozent geben ihr Alter preis. 60 Prozent der Umfrageteilnehmer stellen ein Portätfoto ein, jeder Vierte auch Party- oder Urlaubsfotos.

Geschäftskontakte knüpfen - und die Allgemeinbildung verbessern

Der Branchenverband hat auch untersucht, was die Internetnutzer in den sozialen Netzwerken tun. Bei dieser Frage waren Mehrfachnennungen möglich. Die meisten Mitglieder (73 Prozent) pflegen Freundschaften und informieren sich über Veranstaltungen und Treffen (50 Prozent). Jeder dritte fand über soziale Netzwerke neue Freunde.

Auch für das Berufsleben nutzen die Befragten ihre Mitgliedschaft in sozialen Netzwerken. Sieben Prozent der Community-Nutzer konnten so berufliche Kontakte knüpfen, elf Prozent haben nach eigenen Angaben ihre Allgemeinbildung verbessert. 14 Prozent der Internetnutzer berichten von wertvollen Ratschlägen für ihr Privat- oder Berufsleben. 46 Prozent der befragten Internetnutzer geben in den sozialen Netzwerken ihren Beruf preis, zwölf Prozent stellen ihren Lebenslauf ganz oder teilweise ein.

Viele Nutzer machen keine schlechten Erfahrungen in den Netzwerken, insgesamt berichtet jeder Dritte etwas Negatives. Unangenehme Kontaktanfragen werden als größter Störfaktor empfunden. Jeder vierte Community-Nutzer beschwert sich darüber. Acht Prozent geben als negative Erfahrung an, dass Unbefugte ihre Daten einsehen konnten.

Häufig versuchen die Mitglieder sozialer Netzwerke aber überhaupt nicht, ihre Daten vor Unbefugten zu schützen. Jeder zweite Nutzer macht seine Daten prinzipiell für alle zugänglich, die andere Hälfte schränkt den Zugriff bewusst ein. Bitkom empfiehlt, bei der Wahl eines sozialen Netzwerks vorher genau die Datenschutzbestimmungen durchzulesen und die möglichen Datenschutzeinstellungen gezielt einzurichten.

Firmen verkennen Kontaktmöglichkeit zu Kunden und Mitarbeitern

Bitkom-Vizepräsident Achim Berg appelliert an das Engagement der Unternehmen: "Unternehmen und Organisationen tun gut daran, ihr Engagement in sozialen Netzwerken zu verstärken. Nirgendwo sonst bieten sich derart gute Möglichkeiten zur Kommunikation mit Kunden, Partnern oder potentiellen Mitarbeitern." Mehr als 29 Prozent aller Unternehmen würden heute schon Stellenangebote in Online-Communities veröffentlichen, der große Rest verschenke Chancen.

Die Umfrage hat das Institut Forsa für den Branchenverband Bitkom durchgeführt. Es wurden 1.001 Internetnutzer ab 14 Jahren befragt. Die Studie wurde unter dem Titel "Soziale Netzwerke in Deutschland" veröffentlicht.